Diabetes Typ 2: Die wichtigsten Fachbegriffe Unser kleiner Diabetes-Dolmetscher erklärt Ihnen die Diabetes-Vokabeln, die nach der Diagnose "Typ 2" wichtig sind
von Daniela Pichleritsch, 14.08.2019 AdipositasÄrztedeutsch für Fettleibigkeit. Davon sprechen Mediziner ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 30. Der BMI (Körpermasse-Index) errechnet sich aus dem Körpergewicht (in Kilogramm) geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (in Meter). Übergewicht (ab ca. BMI 25) und Adipositas erhöhen das Risiko für Typ-2-Diabetes und weitere Krankheiten. Besonders gefährdet sind Menschen, bei denen das Fett überwiegend im Bauchbereich sitzt. Das liegt vor allem an entzündungsfördernden Botenstoffen, die das innere Bauchfett produziert.
AugenspiegelungDabei leuchtet der Augenarzt mit einer Speziallampe durch die Pupillen auf die Netzhaut. So lassen sich Netzhautschäden erkennen, die durch erhöhte Blutzuckerspiegel entstehen können (diabetische Retinopathie). Werden diese rechtzeitig behandelt, lassen sich Sehstörungen oft verhindern. Typ-2-Diabetiker sollten gleich nach der Diagnose zur Augenspiegelung. Danach mindestens alle zwei Jahre.
Diabetisches FußsyndromSo bezeichnen Ärzte Fußprobleme wie schlecht heilende Wunden als Folge diabetesbedingter Durchblutungsstörungen und/oder Nervenschäden. Auch: "diabetischer Fuß". Um das Risiko für Fußprobleme zu beurteilen, ist gleich nach der Diagnose Typ 2 ein Fußcheck beim Arzt fällig. Danach mindestens jährlich.
Disease-Management-Programm (DMP)"Disease" bedeutet Krankheit. Ein DMP ist ein Behandlungsprogramm für chronisch Kranke, das die Krankenkassen anbieten. Zum DMP gehören Schulungen, Arztbesuche und Untersuchungen. Die Teilnahme ist kostenlos. Typ-2-Diabetiker schreiben sich meist beim Hausarzt ein.
HbA1c-WertHbA1c ist die Abkürzung für den mit Glukose beladenen roten Blutfarbstoff Hämoglobin. Je höher der Blutzucker in den letzten acht bis zwölf Wochen war, umso mehr Glukose hängt am Hämoglobin, umso höher ist der HbA1c-Wert. Daher heißt er auch Blutzucker-Langzeitwert. Gemessen wird er beim Arzt. Bei Typ-2-Diabetes wird in der Regel ein HbA1c zwischen 6,5 und 7,5 Prozent angestrebt.
GlukoseDas ist der Fachbegriff für Traubenzucker (auch: Dextrose). Glukose gehört zu den Zuckern, die aus nur einem Baustein bestehen (Einfachzucker). Sie muss bei der Verdauung nicht aufgespalten werden und gelangt sehr schnell ins Blut. Die Glukose im Blut heißt Blutzucker. Insulin schleust Zucker aus dem Blut in die Zellen, die ihn als Treibstoff brauchen.
HyperglykämieDas heißt Überzuckerung und ist der Fachbegriff für einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Normalerweise liegen die Blutzuckerwerte bei Gesunden nüchtern unter 100 mg/dl (5,6 mmol/l). Nach dem Essen steigen sie gewöhnlich nicht über 140 mg/dl (7,8 mmol/l). Bei höheren Werten spricht man von Hyperglykämie.
Hypoglykämie (Hypo)Das bedeutet Unterzuckerung und ist der Fachbegriff für einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel. Einen festen Grenzwert dafür gibt es nicht. Oft sprechen Mediziner von einer Hypoglykämie, wenn der Blutzucker unter 50 bis 60 mg/dl (2,8 bis 3,3 mmol/l) sinkt. Unterzuckergefährdet sind vor allem Diabetiker, die Insulin spritzen oder Sulfonylharnstoff-Tabletten einnehmen.
HypertonieDas heißt auf Deutsch Bluthochdruck. Davon sprechen Ärzte, wenn der obere (systolische) Wert bei 140 mmHg und der untere (diastolische) bei 90 mmHg oder höher liegen. Bluthochdruck und Typ-2-Diabetes treten oft gemeinsam auf. Der Grund sind Risikofaktoren, welche die Entstehung beider Krankheiten fördern. So können zum Beispiel bauchbetontes Übergewicht und Bewegungsmangel den Blutzucker und den Blutdruck steigen lassen. Experten empfehlen bei Typ-2-Diabetes Werte unter 130/80 mmHg.
InsulinresistenzDabei reagieren die Zellen des Körpers (vor allem in Leber und Muskeln) nicht mehr ausreichend auf das Hormon Insulin. Eine wichtige Rolle als Auslöser der Insulinresistenz spielt eine Ernährungsweise, die zu dauerhaft erhöhter Insulinproduktion führt. Um die Insulinresistenz zu überwinden, produziert der Körper noch mehr Insulin — ein Teufelskreis, der auf Dauer die Entwicklung von Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes begünstigt.
Kohlenhydrate (KH)Sie gehören wie Fette und Eiweiße zu den Hauptnährstoffen und sind wichtige Energielieferanten. KH, die aus einem Zuckerbaustein (z. B. Traubenzucker) oder aus zwei Zuckerbausteinen (z. B. Haushaltszucker) bestehen, gelangen rasch ins Blut und treiben den Blutzucker- und Insulinspiegel hoch. Sie stecken etwa in Süßigkeiten und Säften. Günstiger sind KH aus vielen miteinander verknüpften Zuckerbausteinen (z. B. Stärke in Kartoffeln und Getreideprodukten). Sie werden bei der Verdauung in einzelne Zuckerbausteine gespalten. Weil das dauert, steigt der Blutzucker langsamer. Besonders günstig sind ballaststoffreiche KH in Vollkornprodukten, Obst und Gemüse. Ballaststoffe verzögern den Blutzuckeranstieg. Daher sind ballaststoffreiche Früchte, etwa Beeren oder Orangen, trotz ihres Zuckergehalts blutzuckerfreundlich.
NephropathieSo bezeichnen Ärzte einen Nierenschaden, etwa infolge dauerhaft erhöhter Blutzuckerwerte ("diabetische Nephropathie"). Ein Nierenschaden kann auch schon in einem frühen Stadium des Diabetes auftreten und verursacht zunächst keine Beschwerden. Typ-2-Diabetiker sollten daher sofort nach der Diagnose ihre Nierenwerte beim Arzt kontrollieren lassen. Danach mindestens jährlich.
NeuropathieDamit sind Nervenschäden gemeint, etwa infolge eines langjährigen, unzureichend behandelten Diabetes ("diabetische Neuropathie"). Symptome sind beispielsweise Kribbeln oder Schmerzen in den Beinen. Oft spüren die Betroffenen nicht, wenn sie auf einen spitzen Stein treten oder wenn die Schuhe scheuern. So können aus kleinen Verletzungen unbemerkt große Wunden werden — vor allem wenn auch die Durchblutung gestört ist.
OGTTAbkürzung für: oraler Glukosetoleranztest. Der Arzt macht ihn, um ein Vorstadium des Typ-2-Diabetes zu erkennen oder die Diagnose zu sichern. Man trinkt nüchtern eine Art Sirup mit definierter Glukosemenge. Vorher und zwei Stunden danach wird der Blutzucker gemessen. Ab einem Wert von 200 mg/dl (11,1 mmol/l) nach zwei Stunden liegt Diabetes vor.
PodologeDas ist ein medizinischer Fußpfleger (griechisch podos: des Fußes). Er hilft bei der Fußpflege, wenn man sich selbst schwertut, und bei kleineren Problemen. Verordnet der Arzt die Behandlung wegen eines "diabetischen Fußsyndroms" (siehe dort), zahlt die Kasse. Podologen oder medizinische Fußpfleger haben eine mehrjährige Ausbildung. Die Bezeichnung "Medizinische Fußpflege" sagt nichts über die Qualifikation des Behandlers.
Postprandialer ZuckerSo nennen Ärzte den Blutzuckerwert, der ein bis zwei Stunden nach einer Mahlzeit gemessen wird. Der postprandiale (pp) Wert zeigt, wie stark die Kohlenhydrate den Blutzucker erhöht haben (siehe auch Zielwerte).
ZielwerteDas sind die Zuckerwerte, die man anstreben sollte. Oft empfehlen Ärzte bei Typ 2 Blutzuckerwerte von 100 bis 125 mg/dl (5,6 bis 6,9 mmol/l) vor dem Essen. Ein bis zwei Stunden danach sollten sie nicht über 140 bis 199 mg/dl (7,8 bis 11 mmol/l) liegen. Solche Zielwerte vereinbart der Arzt aber mit jedem Patienten individuell.
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https://www.diabetes-ratgeber.net/Gesun ... 54551.htmlQuelle: Diabetes Ratgeber.net
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