Bei Herzinfarkt auch an Diabetes denken – und gegebenenfalls testen lassenBALTIMORE, 30. Juni (Biermann) – Rund zehn Prozent oder sogar mehr aller Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, haben möglicherweise auch einen unentdeckten Diabetes. Das berichteten Wissenschaftler kürzlich auf einer Tagung der American Heart Association.
Sie hatten Daten von mehr als 2800 Herzinfarktpatienten analysiert, bei denen noch kein Diabetes diagnostiziert worden war. Dafür ermittelten sie bei den Betroffenen den Langzeitblutzuckerwert. Basierend auf diesem Wert wurde bei gut zehn Prozent der wegen ihres Herzinfarktes behandelten Patienten erstmals ein Diabetes diagnostiziert. Weniger als ein Drittel dieser Patienten erhielten aber bei der Entlassung aus dem Krankenhaus eine Diabetesschulung oder entsprechende Medikamente.
Somit wurde bei 69 Prozent der zuvor unerkannten Diabetiker die Erkrankung diagnostiziert. Dabei erkannten die behandelnden Ärzte die chronische Erkrankung mit 17-mal höherer Wahrscheinlichkeit, wenn sie im Zuge des Herzinfarktes den Langzeitblutzuckerwert prüften – und sogar mit noch größerer Wahrscheinlichkeit, je höher dieser Wert lag.
Sechs Monate nach der Entlassung aus dem Krankenhaus erhielten immer noch weniger als sieben Prozent der Patienten, deren Diabetes während der stationären Behandlung nicht erkannt worden war, Diabetesmedikamente – im Gegensatz zu 71 Prozent derjenigen, bei denen der Diabetes diagnostiziert worden war.
Diabetes erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt beträchtlich. Laut der American Heart Association sterben zwei von drei Diabetikern an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. „Es ist wichtig, bei Herzpatienten einen Diabetes zu diagnostizieren“, betont Dr. Suzanne V. Arnold, Hauptautorin der Studie und Professorin am Saint Luke's Mid America Heart Institute und der University of Missouri at Kansas City.
„Wenn wir einen Diabetes früh erkennen und behandeln, können wir mithilfe der Ernährung, mit Gewichtsreduktion und Veränderungen des Lebensstils ergänzend zu Medikamenten möglicherweise zusätzliche kardiovaskuläre Komplikationen verhindern. Ein weiterer wichtiger Grund für das Stellen einer Diabetesdiagnose zum Zeitpunkt eines Herzinfarktes ist, dass dies Einfluss auf die Behandlung der kranken Koronararterie des Patienten haben kann“, erläutert Arnold.
Patienten, die einen Herzinfarkt erleiden, sollten deshalb um einen Diabetestest bitten, wenn es eine entsprechende Vorgeschichte der Erkrankung in der Familie gibt oder andere Risikofaktoren – wie Übergewicht beziehungsweise Fettleibigkeit, körperliche Inaktivität und hoher Blutdruck – vorliegen.
Quelle: American Heart Association, 03.06.2014; American Heart Association's Quality of Care and Outcomes Research Scientific Sessions 2014 Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
http://www.bd.com/de/diabetes