Nächtliche Atemaussetzer – bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes häufigSAN DIEGO, 11. März (Biermann) – Auch wenn sie ihren Schwangerschaftsdiabetes gut im Griff haben, indem sie sich gut ernähren – werdende Mütter, bei denen ein solcher „Gestationsdiabetes” auftritt, leiden nicht selten auch an nächtlichen Atemaussetzern, demzufolge an Schlafstörungen und einer großen Müdigkeit bei Tag. Experten sprechen dabei von einer obstruktiven Schlafapnoe.
Dieses Ergebnis einer Studie aus Thailand, die das Ausmaß nächtlicher Atemstörungen mit dem Blutzuckerspiegel in Verbindung bringt, wurde am vergangenen Wochenende auf der Jahrestagung der amerikanischen Endocrine Society in San Diego vorgestellt.
Die Studienautoren stellten bei 25 Frauen mit einem durch Ernährung gut eingestellten Schwangerschaftsdiabetes eine Häufigkeit der obstruktiven Schlafapnoe von 56 Prozent fest. Dabei ist diese Häufigkeit nach Angaben der Wissenschaftler in etwas genauso hoch wie bei erwachsenen Typ-2-Diabetikerinnen, die nicht schwanger sind.
Die obstruktive Schlafapnoe kann bei Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes eine bedeutende Begleiterkrankung sein”, erklärt Dr. Sirimon Reutrakul, eine der an der Arbeit beteiligten Wissenschaftler. „Unsere Ergebnisse müssen zwar noch in weiteren Untersuchungen bestätigt werden, haben aber möglicherweise einen Einfluss auf die Patientenversorgung
Gut neun Prozent aller Schwangeren entwickelt laut den amerikanischen Centers for Disease Control and Prevention einen Gestationsdiabetes. Übergewicht oder Fettleibigkeit sind dafür ein Risikofaktor.
In der gerade von den Forschern aus Taiwan vorgestellten Studie galten die Teilnehmerinnen als fettleibig, wenn sie vor der Schwangerschaft einen Body-Mass-Index (BMI) von 25 oder höher hatten. Die Richtwerte für Normal- und Übergewicht werden von der Weltgesundheitsorganisation für unterschiedliche Bevölkerungsgruppen beschrieben. Die untersuchten Frauen waren zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche.
Ob eine obstruktive Schlafapnoe vorlag, wurde anhand der Sauerstoffsättigung im Blut festgestellt sowie an dem Ausmaßes, in dem sich die Blutgefäße in den Fingern zusammenzogen. Beide Faktoren werden auch von den Atemaussetzern ausgelöst, die für die obstruktive Schlafapnoe typisch sind. Zu solchen kurzen Atemstopps kommt es, weil bei den Betroffenen im Schlaf die Muskulatur, die wie ein Ring um die oberen Atemwege liegt, im erschlafft. Sie kann dann dem beim Einatmen entstehenden Unterdruck nicht mehr standhalten. Schließlich fallen die oberen Atemwege kurz zusammen, die Atmung wird behindert, setzt aus, der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt und der Patient erwacht in einer Art „Alarmreaktion“. Dies geschieht mehrmals pro Nacht.
Wenn in einer zukünftigen Studie unsere Ergebnisse bestätigt würden, wäre der nächste Schritt herauszufinden, ob die Behandlung der Schlafapnoe bei diesen schwangeren Frauen zu einer besseren Blutzuckereinstellung und zu günstigeren Schwangerschaftsausgängen führt”, meint Reutrakul.
Quelle: The Endocrine Society, 07.03.2015Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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