Wie genau Blutzucker-Messgeräte arbeiten – und weitere Antworten auf häufige Fragen zum Thema BlutzuckerkontrolleHaben Sie sich mal gefragt, warum Sie Ihr Blutzucker-Messgerät "codieren" müssen und was "Plasmakalibrierung" bedeutet? Oder wie genau die angezeigten Werte eigentlich sind? Auf diese und andere Fragen finden Sie hier Antworten.
Welchen Zweck hat die Codierung?
Beim Anbruch einer neuen Teststreifen-Packung ist eine Codierung nötig. So prüft das Messgerät die Teststreifen auf Abweichungen von der Norm, die durch die Herstellung bedingt sein können, und stellt sich darauf ein. Bei manchen Geräten geht das automatisch, ansonsten per Tastendruck oder Einlegen eines Chips.
Wie genau arbeiten die Messgeräte?
Auch wenn die digitale Anzeige den Anschein höchster Genauigkeit vermittelt: Nach derzeitigen Vorgaben dürfen die Werte bei einem tatsächlichen Blutzuckerspiegel von 75 mg/dl (4,2 mmol/l) oder höher um bis zu 20 Prozent abweichen. Bei einem Blutzuckerspiegel von unter 75 mg/dl (4,2 mmol/l) ist eine Abweichung von 15 mg/dl (0,83 mmol/l) erlaubt. Wer an der Genauigkeit seines Messgerätes zweifelt, kann diese mit einer Kontroll-Lösung aus der Apotheke überprüfen.
Beim Anbruch einer neuen Streifenpackung ans Codieren denken!
Mein Messgerät ist "plasmakalibriert". Was bedeutet das?
Seit 2010 sind alle neuen Messgeräte auf Plasma kalibriert (Plasma ist der flüssige, zellfreie Teil des Blutes). Vorher gab es auch Geräte, die auf Vollblut kalibriert waren. Das hat zu einiger Verunsicherung geführt. An der Blutzuckermessung selbst ändert sich dadurch nichts. Wegen der höheren Glukose-Konzentration im Plasma zeigen plasmakalibrierte Geräte etwa elf Prozent höhere Werte an. Fragen Sie den Arzt, ob eventuell Ihre Zielwerte angepasst werden müssen.
Warum zeigen manche Messgeräte den Blutzucker in mg/dl an, andere in mmol/l?
In den neuen Bundesländern wird der Blutzucker in der Maßeinheit Millimol pro Liter (mmol/l) angegeben, in den alten Bundesländern in Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Das hat traditionelle Gründe, ärgert viele Diabetiker und Ärzte – wird sich aber in absehbarer Zeit wohl nicht ändern.
Wieso müssen die Streifen immer in der Originaldose aufbewahrt werden?
Die Dose enthält ein Trockenmittel, das die Streifen vor Feuchtigkeit schützt. Sie vertragen auch keine Hitze oder Minusgrade.
Kann ich auch am Arm messen?
Mit einigen Geräten (AST-Geräte, Alternate Site Testing) können Sie den Blutzucker zum Beispiel auch am Hand- und Daumenballen oder Unterarm messen. Die Teststreifen dieser Geräte sind so "genügsam", dass ein winziger Einstich in die oberflächlichen Hautschichten ausreichend Blut liefert. Die Werte am Unterarm stimmen nicht immer mit den gleichzeitig am Finger gemessenen überein. Nach dem Essen, beim Sport, wenn Sie eine Unterzuckerung vermuten oder nach einer Insulin-Injektion sollten Sie immer an der Hand oder am Ohrläppchen messen.
Daniela Pichleritsch / Diabetes Ratgeber; fachliche Beratung: Stella Braun, Diabetesberaterin DDG, Burghausen; 15.06.2011
W&B/Martin Ley, W&B/Simon Katzer Quelle: Diabetes-Ratgeber
http://www.diabetes-ratgeber.net