Risiko für schweren Unterzucker bei jungen Typ-1-Diabetiker sinktAACHEN, 15. Oktober (Biermann) – Der Zusammenhang zwischen im Durchschnitt niedrigen Blutzuckerwerten und einem höheren Risiko für schwere Hypoglykämien – also Unterzucker – und ein hypoglykämisches Koma bei jungen Deutschen und Österreichern hat sich offenbar abgeschwächt.
Das berichten Forscher um Beate Karges von der RWTH Aachen in der Fachzeitschrift „PLOS Medicine”. Sie hatten den Zeitraum von 1995 bis 2012 untersucht.
Dafür sammelten sie Daten zum Blutzuckerdurchschnittswert (gemessen als HbA1c) und zum Auftreten schwerer Hypoglykämien und einem hypoglykämischen Koma von mehr als 37.000 Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Sie stellten fest, dass das relative Risiko für schwere Hypoglykämien im Untersuchungszeitraum jährlich um 1,2 Prozent sank. Für hypoglykämisches Koma nahm das Risiko um 1,9 Prozent im Jahr ab. Dieser Rückgang des Risikos sei vor allem durch eine deutlich sinkende Gefahr für solche Ereignisse bei Patienten mit im Durchschnitt sehr niedrigen Blutzuckerwerten (HbA1c zwischen 6 und 7,9 Prozent) zu erklären, berichten die Forscher.
Zwar wurden in der Studie die Ursachen für dieses sinkende Risiko nicht untersucht, doch merken die Autoren an, dass zum einen der Einsatz von Insulinanaloga und Insulinpumpen gestiegen sei, und dass zum anderen die Anzahl der von den Patienten durchgeführten Blutzuckermessungen und –kontrollen zugenommen habe.
„Der früher beobachtete Zusammenhang zwischen niedrigen HbA1c-Werten und schweren Hypoglykämien und dadurch verursachtes Koma bei jungen Typ-1-Diabetikern ist in den letzten 10 Jahren deutlich zurückgegangen. Das macht es möglich, bei diesen Patienten eine Blutzuckereinstellung auf nahezu normal zu erreichen,“ betonen die Wissenschaftler.
Quelle: PLoS Med 11(10): e1001742.doi:10.1371/journal.pmed.1001742Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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