Skifahren: Was Diabetiker wissen solltenRaus auf die Piste: Auch bei Diabetes ist Skifahren in der Regel kein Problem – mit etwas Vorsicht und der richtigen Vorbereitung.
Im Slalom die verschneite Abfahrt hinab, mittags bei einer Pause auf der Skihütte die Aussicht genießen, am Abend völlig erschöpft, aber glücklich ins Bett fallen: Ein Tag auf der Piste ist für Wintersportfans Erholung pur. „Auch bei Diabetes ist Skifahren grundsätzlich kein Problem“, erklärt Professor Dr. Carl Geser, Internist und Betreiber einer Diabetologischen Schwerpunktpraxis in Garmisch-Partenkirchen.
Vor der Piste: Fitness-Check beim Arzt
Alpinski oder Skilanglauf? Beides ist möglich, vorausgesetzt, der körperliche Fitnesszustand spricht nicht dagegen. „Beim Alpinski treten kurze, starke Belastungen auf“, erklärt Geser. Beim Langlauf sind die Bewegungen regelmäßiger, abrupte Richtungs- und Tempowechsel sind seltener. Auch wenn sie sich fit fühlen: Menschen mit Diabetes sollten sich regelmäßig von ihrem Arzt darauf untersuchen lassen, was sie sich zutrauen können. Besonders wer sich zum ersten Mal oder nach längerer Pause auf die Bretter wagt, sollte sich zuerst grünes Licht vom behandelnden Mediziner geben lassen.
Skifahren: Eventuelle Anpassung der Therapie mit Arzt besprechen
Auf der Piste sollten Diabetiker ihren Blutzuckerspiegel im Auge behalten. Bei anstrengenden Tätigkeiten wie Skifahren benötigt der Körper mehr Energie. Dadurch können die Blutzuckerwerte stark sinken. Vor allem Typ-1-Diabetiker und Typ-2-Diabetiker, die Insulin spritzen oder Medikamente einnehmen, die die Insulinausschüttung anregen, sind von solchen Unterzuckerungen gefährdet. Wie sie am besten vorbeugen, sollten diese Personen daher unbedingt vorab mit dem behandelnden Arzt klären. Regelmäßig etwas essen oder die Dosis an Insulin und Medikamenten anpassen sind zum Beispiel zwei Möglichkeiten, die infrage kommen.
Blutzucker messen: Finger vorher aufwärmen
Am besten kontrollieren Diabetiker die Werte anfangs etwas häufiger, bis sie wissen, wie ihr Körper reagiert. Bei Kälte ziehen sich die Gefäße zusammen, die Finger können dann schlechter durchblutet sein. Die Hände deshalb vor dem Messen aufwärmen oder in der warmen Hütte messen.
Schnelle Kohlenhydrate gegen Unterzucker
Für den Fall, dass der Zuckerspiegel zu stark abfällt, sollten Diabetiker beim Skifahren immer ein paar schnell ins Blut gehende Kohlenhydrate mitnehmen. Zum Beispiel eine Flasche zuckerhaltige Cola oder eine Packung Traubenzucker.
Ketoazidose: Gefährliche Übersäuerung des Bluts
Auch zu hohe Zuckerspiegel sind möglich. Ein Zuckerspiegel über 250 mg/dl kann bei Typ-1-Diabetikern und Typ-2-Diabetikern, die praktisch kein eigenes Insulin mehr besitzen, auf einen Insulinmangel hinweisen. In diesem Fall droht eine Ketoazidose. Solche Übersäuerungen des Blutes sind akut gefährlich. Ein Ketontest kann den Verdacht bestätigen. Nicht weiter Ski fahren, sondern erst den Blutzucker wieder ins Lot bringen!
Skitour: Insulinpen am Körper tragen
Kälte kann die Wirkung von Insulin beeinträchtigen. Moderne Insulinpräparate vertragen niedrige Temperaturen zwar besser, erklärt Geser – dennoch empfiehlt er, die Pens am besten unterhalb der Skijacke am Körper zu tragen.
Haut vor Kälte und Sonne schützen
Trockene Haut braucht beim Skifahren besonders sorgfältige Pflege. Gut eignen sich rückfettende Cremes. Sonnencreme sollte für jeden Skifahrer fest zur Ausrüstung gehören. In Gebirgslagen ist die UV-Strahlung höher. Die Wahl des richtigen Lichtschutzfaktors hängt auch vom Hauttyp ab. Apotheker können beraten, welcher Sonnenschutz am besten für einen geeignet ist.
Quelle: Diabetes-Ratgeber
http://www.diabetes-ratgeber.net