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 Betreff des Beitrags: Radfahren: Tipps für Diabetiker
BeitragVerfasst: Fr 22. Nov 2013, 19:39 
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Registriert: Sa 16. Nov 2013, 19:00
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Radfahren: Tipps für Diabetiker

Radfahren ist wie geschaffen für Diabetiker: Es macht Spaß, ist leicht durchzuführen und nutzt der Gesundheit wie kaum ein anderer Sport. So bereiten Sie sich auf Radtouren vor.

Experten werden nicht müde es zu betonen: Sport ist eines der wirksamsten Mittel gegen erhöhten Blutzucker bei Diabetes Typ 2. „Zum einen verbessert er die Insulinwirkung, zum anderen hilft er zusammen mit einer kalorienbewussten Ernährung beim Abnehmen“, bestätigt der Diabetologe PD Dr. Martin Füchtenbusch aus München. Doch damit nicht genug. Sport wirkt auch leicht blutdrucksenkend, er verbessert die Zusammensetzung der Blutfette und hält die Blutgefäße elastischer. Das hilft, häufigen Begleiterkrankungen des Diabetes vorzubeugen, darunter Gefäßverkalkung, Herzinfarkt und Schlaganfall. Und schließlich macht Sport allgemein fitter, kräftigt Muskeln und Knochen, ist Balsam für die Psyche und intensiviert den Austausch mit anderen Menschen.

Radfahren: Effektives Ausdauertraining

Viele Menschen mit Diabetes fragen sich aber, ob sie überhaupt körperlich aktiv werden können. „In den allermeisten Fällen geht das sehr gut“, weiß Füchtenbusch aus Erfahrung. Besonders effektiv und dabei normalerweise risikoarm sind Ausdauersportarten, allen voran das Radfahren. Der regelmäßige Ausritt auf dem Drahtesel trainiert Herz, Kreislauf und Atmungssystem, bezieht zahlreiche Muskelgruppen mit ein und birgt abgesehen von Unfällen kaum Verletzungsrisiken.

„Bevor Patienten aber nun losradeln, sollten sie nochmal mit ihrem Arzt sprechen“, rät Füchtenbusch. Angezeigt: ein gründlicher Check-up. Das gilt vor allem für wenig Trainierte und Neueinsteiger. Denn manche Begleiterkrankungen und ungünstige individuelle Voraussetzungen können die körperliche Belastbarkeit einschränken. Zurückhaltung ist geboten bei
•sehr hohem Blutdruck
•weiteren Erkrankungen des Herz-und Gefäßsystems
•Gelenkerkrankungen
•Diabetischer Nierenerkrankung (Nephropathie)
•diabetischer Netzhauterkrankung (Retinopathie)
•diabetischer Nervenerkrankung
•schlechter Blutzuckereinstellung mit stark schwankenden Werten.

„Allerdings ist Radfahren bei fast allen Patienten möglich, wenn auch nicht in jeder beliebigen Intensität“, so Füchtenbusch.

Ebenfalls wichtig: Diabetiker, die orale Antidiabetika nehmen oder Insulin spritzen, müssen die Dosierung ihrer Medikamente und die Kohlenhydratversorgung auf die zusätzlichen Aktivitäten abstimmen. Andernfalls besteht die Gefahr von Unterzuckerungen. „Das Ausmaß der Korrekturen ist aber individuell sehr unterschiedlich“, gibt Füchtenbusch zu bedenken. „Diabetiker gehen daher auf Nummer sicher, wenn sie sich in Schulungen über die Korrektur- und Kontrollmöglichkeiten informieren.“

Das passende Fahrrad auswählen

Für langanhaltenden Radelspaß kommt es auch auf das richtige Material an. Einsteigern und mäßig trainierten Personen empfiehlt Professor Dr. Ansgar Schwirtz das City-Bike. „Es ist sowohl für die Straße als auch für leichtes Gelände geeignet und hat von allen Radtypen das breiteste Einsatzgebiet“, so der Sportwissenschaftler von der Technischen Universität München.

Wichtig ist, dass die Fahrradgeometrie zur Körpergröße passt. „Interessenten sollte sich dazu im Fachhandel beraten lassen und ruhig mehrere Modelle Probe fahren“, sagt Schwirtz. Ist der geeignete Rahmen gefunden, wird die Sitzhöhe eingestellt. „Der Sattel ist richtig ausgezogen, wenn man das untenstehende Pedal bei minimal gebeugtem Knie mit der Ferse berührt.“ Gut ist auch, wenn es für den Lenkervorbau verschiedene Größen gibt. Dann kann man auch nachträglich noch Anpassungen vornehmen, etwa wenn zu viel Gewicht auf den Handgelenken ruht oder der Rücken nach längerem Radfahren schmerzt.

Wer die Investition nicht scheut, kann auch ein E-Bike in Erwägung ziehen. Der große Vorteil ist, dass man den Elektromotor zuschalten kann, wenn einem selbst die Puste ausgeht. Außerdem macht das Fahren auf den schnellen Rädern ungeheuer Spaß. „Man darf aber nicht den Fehler machen, den Hinweg einer Radtour mit Motorunterstützung anzugehen und dabei den Akku leerzufahren“, warnt Schwirtz. „Der – oft lange – Rückweg muss dann nämlich ganz aus eigener Kraft zurückgelegt werden.“

Radfahren: Vorsichtig anfangen

Überhaupt sollten es Diabetiker langsam angehen lassen. „Für den Einstieg ist ein leichtes Ausdauertraining mit Fahrten in der Ebene geeignet“, sagt Schwirtz. „Mit der Zeit kann man das Pensum dann allmählich steigern.“ Die Belastung lässt sich dabei am besten über die Zahl der Pulsschläge steuern. „Welche Herzfrequenz man für ein optimales Training anstreben sollte, ist aber individuell unterschiedlich, Faustregeln helfen nicht weiter“, schränkt Schwirtz ein. Dementsprechend rät er, beim Arzt eine genaue Leistungsdiagnostik durchführen zu lassen.

Patienten, die Radfahren möchten, sollten also langsam Erfahrungen sammeln und sich vorsichtig an ihre Grenzen herantasten. Was dann aber möglich ist, zeigt das Beispiel des US-Amerikaners Phil Southerland. Der Typ-1-Diabetiker war jahrelang als Profi-Radrennfahrer erfolgreich. Und dank einer konsequenten Insulintherapie, der richtigen Ernährung und ausreichend Bewegung hat er seine Erkrankung bis heute im Griff.

Tipps für Radfahrer mit Diabetes
• Passen Sie bei geplanten Aktivitäten gegebenenfalls die Dosis Ihrer Diabetes-Tabletten oder Ihres Insulins an. „Dies ist sinnvoll, wenn Patienten innerhalb von zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit mit dem Sport beginnen“, sagt Füchtenbusch.

•Messen Sie unmittelbar vor dem Sport Ihren Blutzucker: Der Wert sollte zwischen 100 und 250 mg/dl liegen, eher noch in der Mitte dieses Bereiches, etwa bei 150 bis 180 mg/dl (das wären 8,3 bis 10 mmol/l).

•Führen Sie stets Ihren Diabetiker-Ausweis mit.

•Nehmen Sie Ihr Blutzuckermessgerät und ausreichend Teststreifen mit. „Die Messungen sollten stündlich erfolgen, wenn Diabetiker neu mit dem Sport beginnen oder wenn die sportliche Belastung hoch ist“, rät Füchtenbusch. „Ansonsten können erfahrene Patienten die Messintervalle auf zwei Stunden ausdehnen.“ Sicherheitshalber sollten Sie auch das mit dem Diabetologen absprechen.

•Nehmen Sie kleine Snacks für Zwischendurch (Müsliriegel, Obst, Brot etc.) und Lebensmittel mit, die den Blutzuckerspiegel im Falle einer Hypoglykämie rasch anheben (Traubenzucker, Cola). „Bei moderater Belastung gilt als Faustregel: pro halbe Stunde 2 BE zu sich nehmen“, sagt Füchtenbusch.

•Nehmen Sie reichlich Getränke mit.

•Informieren Sie Ihre Begleitpersonen über die Symptome von Stoffwechselentgleisungen und Maßnahmen. Wenn Sie Insulin spritzen, sollten Sie ein Notfallset mit Glukagon mit sich führen und Ihre Sportpartner in der Handhabung unterweisen.

•Überwachen Sie auch nach dem Sport Ihren Blutzuckerspiegel. „Nach längerer Belastung nehmen die Muskeln nämlich vermehrt Glukose aus dem Blut auf, um ihre Energiereserven wieder aufzufüllen“, sagt Füchtenbusch. „Der Effekt kann etliche Stunden lang anhalten und die Blutzuckerwerte erheblich beeinflussen.“

•Entscheidend ist, dass Sie regelmäßig aktiv sind. Denn die günstigen Stoffwechseleffekte des Sports verlieren sich schon nach drei Tagen wieder. „Wer seine Leistung halten oder gar steigern möchte, der muss daher zwei- bis dreimal wöchentlich aufs Rad – am besten für zwei bis drei Stunden“, sagt Schwirtz. Vielleicht spendieren Sie Ihrem Fahrrad auch einen Tacho mit Kilometerzähler. So können Sie Ihre Touren planen, den Leistungszuwachs verfolgen und sich zusätzlich motivieren.

•Zu guter Letzt: Schenken Sie auch Ihrem Oberkörper ein bisschen Aufmerksamkeit. Der wird beim Radfahren nämlich nicht trainiert und dankt es Ihnen, wenn Sie ihn mit etwas Ausgleichsgymnastik ebenfalls fit halten.



Quelle: Diabetes-Ratgeber http://www.diabetes-ratgeber.net


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Verfasst: Fr 22. Nov 2013, 19:39 


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