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 Betreff des Beitrags: Was ist Gestationsdiabetes?
BeitragVerfasst: So 17. Nov 2013, 13:28 
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Gestationsdiabetes

Gestationsdiabetes ist ein weltweit zunehmendes Problem und gehört zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. In Deutschland muss bei etwa fünf bis zehn Prozent der Schwangeren mit einem Gestationsdiabetes gerechnet werden, wenn das Blut auf Zucker untersucht wird. Durch den zurzeit üblichen Harnzuckertest werden allerdings nur 0,2 Prozent der Schwangeren mit Gestationsdiabetes entdeckt.

Was ist Gestationsdiabetes?

Gestationsdiabetes heißt Schwangerschaftsdiabetes. Diese Diabetesform besteht nicht schon vor der Schwangerschaft, sondern wird erstmals in der Schwangerschaft festgestellt. Durch die Schwangerschaft wird der Körper der Mutter weniger empfindlich, auf körpereigenes Insulin zu reagieren. Dies ist so lange normal, wie die Mutter in der Lage ist, durch Mehrausschüttung von Insulin ihre eigenen Blutzuckerwerte im normalen Bereich zu halten. Reicht das mütterliche Insulin aber nicht mehr aus, steigen die Blutzuckerwerte besonders nach den Mahlzeiten an. Der normale Bereich kann allerdings auch schon vor der Mahlzeit überschritten sein: Dann besteht eine Insulin-Unempfindlichkeit, also ein Schwangerschaftsdiabetes.

Der Gestationsdiabetes ist eine vorübergehende Zucker-Toleranzstörung, die nur beim Arzt durch einen Trinkzucker-Belastungstest festgestellt werden kann, in dem die Blutzuckerwerte bestimmt werden. Gestationsdiabetes bereitet der werdenden Mutter zunächst keine Beschwerden: Das macht ihn so gefährlich! Daher sollte jede Schwangere und jeder Arzt, der Schwangere behandelt, darauf achten, dass während der Schwangerschaft nach einem Gestationsdiabetes gesucht wird. Denn die Stoffwechselstörung trifft nicht nur die Mutter, sondern auch ihr Kind.

Weil der Blutzucker der Mutter über die Nabelschnur zum Kind gelangt, das mütterliche Insulin jedoch nicht, muss das Kind eigenes Insulin ausschütten, um seine Blutzuckerwerte zu normalisieren. Der von der Mutter übertragene Zucker stellt ein erhöhtes Kalorienangebot für das ungeborene Kind dar: Die zusätzlichen Kalorien werden in den Organen des Kindes als Energiespeicher angelagert und es kommt zu übermäßigem Wachstum des Kindes im Mutterleib. Außerdem hindert die ständig notwendige Insulinausschüttung die kindlichen Organe an einer normalen Ausreifung bis zur Geburt. So kann es zusätzlich eine Reihe von Problemen gerade in den ersten Lebensstunden des Neugeborenen geben.

Frühe Untersuchungen können das Risiko mindern

Durch rechtzeitige Suche nach Gestationsdiabetes bei allen Schwangeren im Rahmen einer erweiterten Mutterschaftsvorsorge können die kindlichen und mütterlichen Komplikationen weit gehend normalisiert werden. Leider ist die Untersuchung der Schwangeren auf einen möglichen Gestationsdiabetes durch die Bestimmung der Blutzuckerwerte anhand eines Trinkzucker-Belastungstests bisher kein Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge (blauer Mutterpass). Nach wie vor wird der Urin mit Harnzuckerteststreifen auf Zucker getestet: Eine seit vielen Jahren veraltete Methode. In Deutschland werden, laut Angaben der Perinatalerhebungsstellen der Bundesländer, aus diesem Grund mehr als 90 Prozent der Fälle von Gestationsdiabetes nicht entdeckt.

Was passiert nach der Geburt?

Nach der Geburt besteht für Frauen mit Gestationsdiabetes ein erhöhtes Risiko an Diabetes mellitus zu erkranken. Regelmäßige Untersuchungen des Blutzuckers sind deshalb nötig.

Der Gestationsdiabetes bildet sich nach der Schwangerschaft meistens  aber nicht immer  wieder zurück. Bei Wöchnerinnen mit insulinpflichtigem Gestationsdiabetes sollen Blutzucker-Bestimmungen am 2. Tag nach der Geburt nüchtern und ca. 2 Stunden nach dem Frühstück durchgeführt werden. Ergeben sich erhöhte Werte, sollte sich unmittelbar eine diabetologische Weiterbetreuung anschließen.
Bei normalen Blutglukosewerten nach der Geburt soll ein Trinkzucker-Belastungstest sechs bis zwölf Wochen nach der Entbindung  unabhängig davon, ob die Mutter stillt oder nicht , durchgeführt und bei normalem Erebnis mindestens alle zwei Jahre wiederholt werden. Bei folgenden Faktoren sollte er bereits nach einem Jahr erfolgen:
· hohen Nüchtern-Blutzuckerwerten in der Schwangerschaft
· Insulinpflichtigkeit
· Diagnose des Gestationsdiabetes im ersten Schwangerschaftsdrittel
· Fettsucht (Adipositas/Body-Mass-Index > 30 kg/m2)
· Zuckertoleranzstörung im ersten Test nach der Geburt
Die alleinige Bestimmung eines Nüchtern-Blutzuckerwertes ist nicht ausreichend und führt zur Unterschätzung der Häufigkeit von Glukosetoleranz-Störungen und manifestem Diabetes mellitus nach der Geburt.

Prävention ist möglich

Damit sich aus einem Gestationsdiabetes im Laufe des Lebens kein Diabetes mellitus entwickelt, werden präventive Maßnahmen zur Abmilderung des Risikos empfohlen. Hierzu gehören:
· Gewichtsabnahme bei Übergewichtigen
· regelmäßige Muskelarbeit (aktiver Lebensstil mit Verbesserung der Fitness)
· Nichtraucher-Training.
In die Umsetzung dieser Maßnahmen soll der Hausarzt einbezogen werden.

Was passiert nach der Geburt mit dem Kind?

Der betreuende Kinderarzt soll über einen entsprechenden Eintrag in das Kinderheft informiert werden, dass die Mutter des Kindes einen Gestationsdiabetes hatte, da Kinder von Müttern mit Gestationsdiabetes unabhängig von ihrem Geburtsgewicht ein erhöhtes Diabetes- und Adipositas-Risiko tragen. Entwickelt das Kind einer Mutter mit einem früheren Gestationsdiabetes eine Fettsucht (Adipositas), auch leichter Ausprägung, ist ein Trinkzucker-Belastungstest des Kindes schon ab dem 4. Lebensjahr sinnvoll.


Quelle: ACCU-CHEK https://www.accu-chek.de


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Verfasst: So 17. Nov 2013, 13:28 


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