Pro-Diabetes Das Wissensforum


Qualitativ hochwertige und nützliche Fachinformationen für Betroffene und Interessierte gebündelt und zeitnah zur Verfügung gestellt
Aktuelle Zeit: So 28. Apr 2024, 01:50

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde



Forumsregeln


WICHTIGER HINWEIS: Die Aussagen im Forum sind grundsätzlich als Laien-Antworten zu werten, soweit nicht konkret anderweitig ausgewiesen. Eine Rechtsberatung ist weder beabsichtigt, noch wird diese durchgeführt. Aus den Antworten kann keinerlei Rechtsvebindlichkeit oder sonstige Verbindlichkeit oder Haftung abgeleitet werden. Im Zweifelsfalle Konsultieren Sie immer einen Anwalt oder Mediziner. Sollten Sie Ihre Rechte beeinträchtigt sehen, kontaktieren Sie immer zuerst den Administrator.
Kontakt: pro-diabetes@mail.de



Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Di 3. Jun 2014, 08:55 
Offline
Administrator
 Position des Users auf der Mitgliederkarte  Website besuchen  Profil

Registriert: Sa 16. Nov 2013, 19:00
Beiträge: 1972
Wohnort: Kerpen
Diabetes und Pubertät: Wie ein Internat hilft

Wenn die Probleme daheim überhandnehmen, kann ein Internat für Kinder und Jugendliche mit Diabetes eine gute Chance sein. Wichtige Adressen und was Eltern wissen müssen.

Eigentlich ist so viel Trubel nicht sein Ding. David (18) schätzt das Alleinsein. Trotzdem bereut er nicht, dass er vor einem halben Jahr ins Nordsee-Internat St. Peter-Ording gezogen ist. „Ich kam mit meinem Diabetes zu Hause einfach nicht mehr klar“, erzählt er. „Meine Eltern hatten schließlich die Idee mit dem Internat. Ich habe sofort zugestimmt.“ Für David war es die richtige Entscheidung. Seine Zuckerwerte sind heute wesentlich stabiler – und er fühlt sich sichtlich wohl.

Internat mit Diabetes-Kompetenz

David gehört zu neun Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes, die im Nordsee-Internat leben und zur Schule gehen. Insgesamt 120 Schüler und Schülerinnen wohnen hier, verteilt auf verschiedene Häuser. Seit gut zwei Jahren bietet das Internat 15 Plätze für Kinder mit Diabetes. Es ist das einzige weit und breit im deutschen Norden, während sich in der Mitte und im Süden mehrere ähnliche Ein­richtungen befinden: zwei Jugendhäuser in Thüringen, eins in Lüdenscheid, ein Internat in der Nähe von Worms und ein Rehazentrum in Berchtesgaden (siehe Infos unten). Meist handelt es sich um reine Schülerheime, das heißt, die Kinder besuchen öffentliche Schulen in der ­Nähe. Das Ziel dieser Einrichtungen: den Kindern zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit ihrem Diabetes zu verhelfen und ihnen einen guten Abschluss zu ermöglichen.

„Oft rebellieren Jugendliche in der Pubertät gegen ihren Diabetes“, sagt Rüdiger Hoff, pädagogischer Direktor des Nordsee-Internats. „Wenn besorgte Eltern ihren Sohn oder ihre Tochter dann immer wieder zum Blutzuckermessen ermahnen oder die Werte selbst kontrollieren wollen, lassen manche Kinder das Messen und Spritzen erst recht schleifen. Bis sie mit entgleisten Werten in der Klinik landen.“

Oft verschlechtern sich auch die Schul­leistungen. „Manche Kinder verweigern sogar den Unterricht“, berichtet Rüdiger Hoff. Besonders schwierig wird die Situa­tion, wenn die Familie ohnehin vorbelas­tet ist, etwa durch eine Scheidung oder weil ein Elternteil krank ist. „Manchmal ist es dann am bes­­ten, ein Kind für eine Zeit lang aus der Familie herauszunehmen“, sagt Hoff. Ein Internat oder Schülerheim mit Diabetesbetreuung kann in solchen Situationen eine gute Lösung sein. In St. Peter-Ording werden die Jugendlichen in einen regelmäßigen Tagesablauf eingebunden. Für das Zuckermessen und Spritzen gibt es feste Zeiten, die Werte müssen sie selbstständig dokumentieren. Erzieherin Julia Riese, als „Teamleiterin Diabetes“ für die Jugendlichen zuständig und entsprechend geschult, bespricht die Ergebnisse mit ihnen.

Betreuung durch Diabetes-Profis

Zusätzlich arbeitet das Internat mit einer Diabetesberaterin und einem Diabetologen vom Westküstenklinikum Heide zusammen: Kathrin Schulz kommt mehrmals in der Woche vorbei, um Zuckerwerte und Therapien zu überprüfen, und Dia­betologe Thomas Brinkmeier hält einmal monatlich Sprechstunde im Internat.

„Wir kontrollieren natürlich auch, ob die Kinder ihren Zucker zuverlässig messen“, sagt Kathrin Schulz. „Aber wir beurteilen sie nicht danach, ob ihre Werte gut oder schlecht sind.“ Alle vier Wochen wird der Blutzucker-Langzeitwert (HbA1c) gemessen. Spätestens dann fliegen falsch notierte Werte auf. „So ist die Gefahr von Stoffwechselentgleisungen sehr gering“, sagt Diabetologe Brinkmeier. Neben dem wachsamen Blick auf den ­Zucker hat das Diabetesteam ebenso wie Erzieherin Julia Riese auch ein offenes Ohr für Probleme: mit dem Dia­betes, mit Freunden, Lehrern, der Familie – oder dem Heimweh, das sich früher oder später meldet.

Internat kann hilfreiche Erfahrung für Kinder sein

Für die meisten Kinder und Jugendlichen mit Diabetes ist es eine hilfreiche Erfahrung, im Internat Altersgenossen zu finden, die ebenfalls mit der Krankheit zu tun haben. So kann man sich austauschen und gegenseitig mit dem einen oder anderen Tipp versorgen.

Bei vielen bessern sich die Blutzuckerwerte schon nach ein paar Wochen im Internat. Auch in der Schule klappt es wieder. „Oft kommen die Kinder mit sehr schlechten Noten zu uns“, sagt Direktor Hoff. „Mehr als die Hälfte der Schüler hat ihre Leistungen so verbessert, dass sie nach einem Jahr in die nächsthöhere Schulform wechseln konnten.“ Ein Mädchen hat es sogar von der Förder- über die Hauptschule bis an die Realschule geschafft. Auch die Probleme in den Familien lassen meist merklich nach, nicht zuletzt, weil die Erzieher regelmäßigen Kontakt zu den Eltern halten.

Internat bei Diabetes: Kostenübernahme auf Antrag

Die Kosten für den Aufenthalt eines Kindes oder Jugendlichen mit Diabetes im Internat oder Schülerheim tragen in der Regel ganz oder größtenteils die örtlichen Jugend- oder Sozialämter. Dafür müssen die Eltern einen Antrag stellen. Welche Behörde zuständig ist, hängt vom jeweiligen Schülerheim ab.

Gymnasiast David findet „sein“ Internat inzwischen „echt klasse“. Nur eins stört ihn: Samstags und sonntags schließt die Mensa morgens um zehn. Ausschlafen kann er also nur zu Hause. Daher freut er sich auf die Heimfahrwochenenden. Und mit seinen Eltern kommt er jetzt wieder ganz gut zurecht.




Quelle: Diabetes Ratgeber http://www.diabetes-ratgeber.net


Nach oben
 Profil Private Nachricht senden E-Mail senden  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 3. Jun 2014, 08:55 


Nach oben
  
 

Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast


Ähnliche Beiträge

Hilft Brokkoli gegen Diabetes?
Forum: Diabetes und Ernährung
Autor: Sid
Antworten: 0
Bittergurke hilft Diabetes-Patienten
Forum: Diabetes und Übergewicht
Autor: Sid
Antworten: 0
Diabetes: doppelt hilft besser
Forum: Diabetes Typ 2
Autor: Sid
Antworten: 0
Wenn in der Pubertät der Blutzucker verrücktspielt
Forum: Diabetes und Kinder
Autor: Sid
Antworten: 0
Forscher: Dieses Diabetes-Medikament hilft bei Herzschwäche
Forum: Diabetes und Herz
Autor: Sid
Antworten: 0

Tags

Alben, Erde, Essen, Familie, Haus, Kinder, NES, Quelle

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Quelle, Rap, Bild, Gesundheit

Impressum | Datenschutz