Typ-2-Diabetes: Das perfekte FrühstückEier und Quark, statt Brötchen und Müsli – für Menschen mit Typ-2-Diabetes sieht so der perfekte Start in den Tag aus. Der Eiweißschub am Morgen hält ihren Blutzucker über den Tag hinweg stabil.
Nach einer Mahlzeit, insbesondere eine kohlenhydrathaltigen, steigt der Blutzuckerspiegel auch bei gesunden Menschen. Wer unter Diabetes leidet, bei dem erreicht er dann oft bedenkliche Spitzenwerte. Ein eiweißreiches Frühstück hilft das zu verhindern: Es lässt die Blutzuckerwerte weniger stark steigen als eine Mahlzeit mit einem Schokocroissant. Überraschender ist hingegen, dass die Wirkung sich auch auf die Werte nach dem Mittagessen erstreckt: Unabhängig davon, was dann verzehrt wird, sind die Blutzuckerwerte niedriger.
Der Körper reagiert nicht immer gleich
„Die Leute gehen oft davon aus, dass der Körper immer gleich auf Kohlenhydrate reagiert, aber das ist nicht der Fall“, sagt Studienleiterin Jill Kanaley von der University of Missouri-Columbia. „Beispielsweise wissen wir schon länger, dass bei Menschen, die das Frühstück auslassen, die Blutzuckerwerte nach dem Mittagessen besonders hoch sind.“ Wer den Körper hingegen schon morgens mit einem Frühstück einstimmt, hat nach dem Mittagessen niedrigere Werte.
Die Ernährungswissenschaftlerin und ihr Team haben untersucht, wie sich die Zusammensetzung des Frühstücks auf die Blutzuckerkurve im Tagesverlauf auswirkt. Dazu servierten sie zwölf Typ-2-Diabetikern sieben Tage lang entweder ein proteinreiches Frühstück (35 Prozent Protein/45 Prozent Kohlenhydrate) oder eine eher kohlenhydratbetonte Mahlzeit (15 Prozent Protein/65 Prozent Kohlenhydrate). Am siebten Tag ermittelten sie die Blutzucker- und Insulinwerte sowie die Spiegel verschiedener ernährungsrelevanter Hormone der Probanden. Und zwar jeweils nach dem Frühstück und im Anschluss an ein kohlenhydratreiches Mittagessen.
Besänftige Zuckerkurve
Ein eiweißreiches Frühstück ließ die Blutzuckerkurve nach dem Mittagessen deutlich weniger stark ansteigen. Grund dafür war offenbar eine höhere Insulinausschüttung. „Es gelang dem Körper besser, den Blutzuckerspiegel zu regulieren“, erklärt die Forscherin.
Die erste Mahlzeit am Tag sei entscheidend, sie stelle den Stoffwechsel für den Rest des Tages ein, sagt die Forscherin. Für den Effekt sei es nicht notwendig, übertriebene Mengen an Eiweiß zu verzehren. 25 bis 30 Gramm zum Frühstück reichten aus – das liege im Rahmen gängiger Ernährungsempfehlungen.
Eiweißfrühstück für alle?
Dass eine eiweißreiche Kost generell den Zuckerstoffwechsel stabilisiert, darauf hatten bereits frühere Untersuchungen hingewiesen. Sie zeigten, dass Menschen, die sich eiweißreich ernähren, ein geringeres Risiko tragen, Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Das Rührei zum Frühstück könnte somit auch für Nichtdiabetiker die bessere Wahl sein. (cf)
Quelle: A High-Protein Breakfast Induces Greater Insulin and Glucose-Dependent Insulinotropic Peptide Responses to a Subsequent Lunch Meal in Individuals with Type 2 Diabetes, J. Nutr. March 1, 2015 vol. 145 no. 3 452-458
Pressemitteilung: NetDoktor.de
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