Zusammenhang zwischen Entzündung und Typ-2-Diabetes entschlüsselt NEW HAVEN, 25. Februar (Biermann) – Der Mechanismus, durch den Insulin normalerweise die Produktion von Glucose in der Leber hemmt, ist offenbar lange missverstanden worden. Wissenschaftler von der Yale University haben jetzt eine andere Erklärung dafür gefunden, warum dieser Prozess bei Typ-2-Diabetikern nicht mehr funktioniert. Das könnte neue Therapiemöglichkeiten eröffnen, meinen sie.
„Wir untersuchten in unserer Studie, wie Insulin es unter normalen Umständen schafft, die Glucoseproduktion in der Leber zu stoppen, und auch, warum das bei Typ-2-Diabetes nicht mehr klappt”, erklärt George R. Cowgill. Er ist Professor für physiologische Chemie und Zell- und Molekularphysiologie am Howard Hughes Medical Institute.
Darüber, wie genau Insulin die Glucoseproduktion in der Leber unterdrückt, haben Experten lange diskutiert. Viele haben behauptet, dass Insulin direkt auf die Leber einwirkt und so zum Stopp der Glucoseproduktion führt. Die Autoren der aktuell in der Zeitschrift „Cell“ veröffentlichten Studie aber haben einen anderen Prozess entdeckt, der den bislang gültigen Theorien widerspricht und zu neuen Behandlungsmöglichkeiten bei Typ-2-Diabetes führen könnte.
Sie nahmen an, dass Insulin die Glucoseproduktion in der Leber hemmt, indem es den Abbau von Fett blockiert. Dies wiederum könnte eine Reduktion von Acetyl CoA in der Leber zur Folge haben – einem Schlüsselmolekül, von dem die Forscher zeigen konnten, dass es wichtig ist, um den Umbau von Aminosäuren und Laktat in Glucose zu regulieren.
Die Wissenschaftler fanden auch heraus, dass die Umkehrung dieses Prozesses aufgrund von Entzündungen im adipösen Gewebe bei fettleibigen, insulinresistenten Jugendlichen zu einer verstärkten Glucoseproduktion in der Leber führt und damit zu einem erhöhten Glucosespiegel im Blut (Hyperglykämie). „Mit dieser Untersuchung wurde hepatisches Acetyl CoA als wichtiger Vermittler der Wirkung von Insulin auf die Leber identifiziert und eine Verbindung von Acetyl CoA zu einer durch Entzündungen hervorgerufenen hepatischen Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes hergestellt“, erklärt Shulman.
Diese neuen Einsichten in die Prozesse der Insulinresistenz ebnen den Weg zu neuen Therapien. „Keines der derzeit zur Behandlung von Typ-2-Diabetes verwendeten Medikamente packt das Übel an der Wurzel an“, meint Shulman. „Indem wir die molekularen Grundlagen für die hepatische Insulinresistenz verstehen, können wir nun bessere und wirksamere Medikamente entwickeln.“
Quelle: Yale University, 05.02.2015; Cell 2015;160(4):745-758.Pressemitteinung: BD Medical - Diabetes Care
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