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 Betreff des Beitrags: Insulinpumpe: Freiheit mit Anhang
BeitragVerfasst: So 17. Nov 2013, 18:43 
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Insulinpumpe: Freiheit mit Anhang

Eine Insulinpumpe hat für Menschen mit Typ-1-Diabetes viele Vorteile. Aber nicht jeder kann sich ein Leben mit ihr vorstellen. Interessierte sollten das Pro und Kontra abwägen.

Es ist wie mit der Brille. Wer eine trägt, nimmt sie nicht mehr bewusst wahr. Sitzt sie aber mal nicht auf der Nase, dann fehlt etwas. Ähnlich geht es vielen Diabetikern, die eine Insulinpumpe haben: Sie wird im Laufe der Zeit ein selbstverständlicher Begleiter.

Eine Insulinpumpe kann die Lebensqualität verbessern

Nicht jeder kann sich das so ohne Weiteres vorstellen. Zwar profitieren Typ-1-Diabetiker oft sehr von einer Pumpentherapie – etwa durch eine stabilere Blutzuckereinstellung und mehr Freiheit im Alltag. Aber viele potenzielle Kandidaten haben erst einmal große Vorbehalte gegenüber einem dauerhaften „Anhängsel“ an ihrem Körper. So wie Illona Krämer (Name von der Redaktion geändert).

Die Mathematikerin bekam während ihres Studiums Typ-1-Diabetes. Anfangs spritzte sie ihr Insulin mit dem Pen. „Eine Pumpe kam für mich nicht infrage. 24 Stunden mit einem Gerät verbunden zu sein, ständig eine Nadel im Körper zu haben, das war undenkbar.“ Als aber stark schwankende Zuckerwerte und häufige Unterzuckerungen die Therapie zunehmend erschwerten, entschied sie sich dafür, es zu probieren. „Zum Glück“, zieht sie heute Bilanz, „meine Werte und meine Lebensqualität sind viel besser geworden.“

Die meisten Diabetiker, die in der Praxis von Dr. Winfried Keuthage in Münster eine Pumpentherapie beginnen, machen ähnliche Erfahrungen. „Die Sorge, dauernd zu spüren, dass etwas im Körper steckt, ist unbegründet“, beruhigt der Dia­betologe. Die Kanüle, durch die das Insulin ins Unterhautfettgewebe gelangt, sei sehr klein und dünn, vergleichbar mit einer Pennadel, und sitze nur ein paar Millimeter tief im Körper. „Man spürt sie normalerweise nicht, sondern nur das Pflaster auf der Haut, das sie hält.“

Insulinpumpe: Auch nachts nie „ohne“

Lästig könne so eine Pumpe manchmal trotzdem sein, so Keuthage. Schließlich muss sie mitsamt dem daranhängenden Schlauch irgendwo verstaut werden. „Ganz am Anfang war mir das Equipment ständig im Weg“, erinnert sich Illona Krämer – bis die Pumpe in einer an den BH anklettbaren Tasche diskret und bequem Platz fand. Viele Diabetiker bevorzugen zur Aufbewahrung die Hosentasche oder eine Gürteltasche. „Jeder muss selbst herausfinden, was ihm zusagt“, rät Diabetologe Keuthage.

Wohin aber nachts mit dem Gerät? Da ausschließlich schnell und kurz wirkendes Insulin verwendet wird, muss dieses auch während des Schlafes kontinuierlich abgegeben werden. Besteht nicht die Gefahr, dauernd aufzuwachen, weil man auf etwas draufliegt, oder den Schlauch unbemerkt abzuknicken, sodass kein Insulin mehr fließt? Experte Keuthage gibt Entwarnung: „So etwas ist bisher noch bei keinem meiner Patienten vorgekommen.“ Sollte der Insulinfluss doch einmal gestört sein, werde automatisch ein Verstopfungsalarm ausgelöst.

Beim Sport in der Regel nicht hinderlich

„Meine Pumpe trage ich nachts am Hosenbund angeclipt, oder sie liegt lose neben mir im Bett“, sagt Illona Krämer. „Gestört hat sie mich noch nie.“ Nervig findet sie ihre Pumpe eigentlich nur, wenn sie sich mal aus Versehen den Katheter heraus­reißt und einen neuen setzen muss. Das passiert selten, kann aber beim Umziehen oder beim Sport schon mal vorkommen.

In der Regel ist eine Pumpentherapie beim Sport kein Hindernis. Die meisten Modelle können vom Katheter abgekoppelt werden. Es bleiben dann nur das Katheterpflaster und ein kleines Stückchen Schlauch am Körper. „Das Insulindepot im Unterhautfettgewebe sichert die Insu­linversorgung bis zu einer Stunde“, schätzt Dia­betologe Keuthage. „Es gibt aber Dia­betiker, die sich gegen eine Pumpe entscheiden, weil sie intensiv Sport machen und dabei Einschränkungen befürchten“, räumt er ein.

Patch-Pumpe: Alternative zur klassischen Insulinpumpe

Eine Alternative sei oft eine Patch-Pumpe. Diese schlauchlose „Einmalpumpe“ ist ungefähr so groß wie ein halbes Ei. Sie wird auf die Haut geklebt und alle drei Tage gewechselt. Das Ganze ist zwar deutlich größer als ein Katheterpflaster, aber dafür muss man nirgenwo ein Extra-Gerät unterbringen.

Besonders praktisch sind Patch-Pumpen für Wassersportler, weil sie auch noch in mehreren Metern Tiefe wasserdicht sind. Wer nur gelegentlich ins Schwimmbad geht, wird aber mit einer normalen Pumpe gut zurechtkommen. Während der Zeit im Wasser wird sie abgekoppelt, wie beim Duschen auch. In die Sauna darf das Gerät übrigens auf keinen Fall mit – denn Insulin ist nicht hitzestabil.

Trotz Insulinpumpe: Im Urlaub Pens mitnehmen

Wer Fernreisen plant, sollte zur Sicher­heit auch Pens und das entsprechende Insulin einpacken – für den Fall, dass die Pumpe ausfällt und kein Ersatz beschafft werden kann. Der 38-jährige Jochen Hörmann (Name von der Redaktion geändert) hatte im Urlaub noch nie ein Problem mit seiner Pumpe. Im Gegenteil: Er genieße es, die Insulintherapie den veränderten Gegebenheiten optimal anpassen zu können.

Vor sieben Jahren hat er sich nach langem Zögern für eine Pumpe entschieden: „Ich hatte Angst, damit den Rest Freiheit aufzugeben, den mir mein Diabetes lässt.“ Es kam schnell anders. Hörmann lernte ganz neue Freiheiten kennen, vor allem beim Essen. „Jetzt gönne ich mir auch mal spontan einen kleinen Nachtisch, weil ich das Insulin mit einem Knopfdruck abrufen kann, anstatt extra spritzen zu müssen“, sagt er.

Sex mit Pumpe: Wie soll das gehen?

Sport, Reisen, kulinarische Experimente: Die Pumpe steht offenbar nirgends im Weg. Oder doch? Einen sehr privaten Lebensbereich gibt es, in dem viele Menschen definitiv nicht „verkabelt“ sein möchten. „Was wird mein Partner dazu sagen?“ oder „Sex mit Pumpe – wie soll das gehen?“ sind häufige Fragen. Laut Winfried Keuthage ist die Pumpe in Partnerschaften fast nie ein Problem. In intimen Momenten wird sie eben abgekoppelt. Oder sie bleibt dran – auch das ist für viele Paare ganz normal.

Sinnvoll sei es, bei der Umstellung den Partner von Anfang an einzubinden, zum Beispiel zur Schulung mitzunehmen. So können sich beide mit dem neuen „Begleiter“ vertraut machen. Illona Krämer sieht das ganz pragmatisch. „Die Pumpe verbessert meine Lebensqualität und meine Gesundheit“, sagt sie. „Und davon hat schließlich auch mein Partner etwas!“



Quelle: Diabetes-Ratgeber http://www.diabetes-ratgeber.net


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Verfasst: So 17. Nov 2013, 18:43 


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