Albuminwerte im Urin weisen früh auf Herz- und Nierenkomplikationen hinCAMBRIDGE, 14. November (Biermann) – Mit einem einfachen Urintest lassen sich nun junge Typ-1-Diabetiker identifizieren, bei denen ein erhöhtes Risiko für Herz- und Nierenerkrankungen besteht. Das berichten britische Forscher in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“.
Bis zu 40 Prozent aller jungen Menschen, die an dieser chronischen Erkrankung leiden, könnten ein solch erhöhtes Risiko für Folgeerkrankungen aufweisen, heißt es in der aktuellen Veröffentlichung. Erstmals, so schreiben die Studienautoren, sei der Zusammenhang zwischen dem Protein Albumin im Urin junger Typ-1-Diabetiker und dem relativen Risiko für Herz- und Nierenerkrankungen untersucht worden.
Zwar identifiziert man anhand erhöhter Albuminwerte bereits erwachsene Diabetiker mit einem größeren Risiko für Herz- und Kreislaufprobleme, doch konnte nun zum ersten Mal gezeigt werden, dass eine normale Varianz dieser Werte auch ein Risikoindikator bei Heranwachsenden sein könnte.
Prof. David Dunger, der Hauptautor der Studie, erklärt: „Mit einem Typ-1-Diabetes zurecht zu kommen ist schon schwierig genug, ohne dass man noch mit anderen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hat. Durch ein frühes Screening können wir nun junge Menschen ausmachen, die ein Risiko für Herz- und Nierenprobleme haben. Im nächsten Schritt muss man schauen, ob Medikamente zur Behandlung von Herz- und Nierenerkrankungen – wie Statine und Blutdrucksenker – dazu beitragen können, Komplikationen an Herz und Nieren in dieser jungen, potenziell gefährdeten Patientengruppe zu vermeiden.“
Für ihre Studie führten die Forscher aus Großbritannien, Kanada und Australien Messungen der Albuminwerte im Urin von mehr als 3300 Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 16 Jahren durch, die an Typ-1-Diabetes litten. Außerdem untersuchten sie die Studienteilnehmer auf frühe Anzeichen von Herz- und Nierenproblemen, wie eine Versteifung der Arterien, anomale Blutfettwerte sowie die Nierenfunktion.
Sie stellten dabei fest, dass Kinder, deren Albuminspiegel im Urin in den oberen 30 Prozent der Werte lagen – aber immer noch in einem Bereich, der als normal angesehen wird – mehr Anzeichen für erste kardiovaskuläre und Nierenprobleme aufwiesen als diejenigen mit niedrigeren Werten.
Dr. Alasdair Rankin, Forschungsleiter bei der Vereinigung Diabetes UK, kommentiert diese Ergebnisse so: „Jedes Jahr erleiden viel zu viele Typ-1-Diabetiker infolge ihrer Erkrankung ein Nierenversagen oder eine Herzerkrankung, was erhebliche Konsequenzen für ihr Leben hat. Indem gezeigt werden konnte, dass man Menschen mit einem hohen Risiko für solche Komplikationen schon im Kindesalter identifizieren kann, gibt diese Studie Hoffnung, dass wir in der Zukunft eine frühzeitige Behandlung anbieten können, damit dies nicht geschieht.‘“
Quellen: University of Cambridge, 06.11.2013; Diabetes Care, Vorabveröffentlichung online 06.11.2013Pressemitteilung:BD Medical - Diabetes Care
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