Wenn die Pubertät beginntKurs halten in einer stürmischen Lebensphase
Mit beginnender Pubertät verändern sich Jugendliche körperlich und seelisch. Was ist jetzt wichtig, um beim Diabetesmanagement auf der richtigen Spur zu bleiben?
In der Pubertät bemerken Jugendliche plötzlich untypische Schwankungen ihrer Blutzuckerwerte und stark erhöhte Werte, vor allem sehr früh morgens und manchmal am späten Nachmittag. Verantwortlich dafür ist das Wachstumshormon, das ihr Körper vermehrt ausschüttet. Es steht der Insulinwirkung entgegen. Leider wird es nicht regelmäßig jede Nacht verlässlich ausgeschüttet. Die richtige Insulindosis zu berechnen, kann jetzt schwieriger werden.
Für Jugendliche, die darauf nicht gut vorbereitet sind, kann das frustrierend sein. Sie messen, berechnen, protokollieren – und trotzdem macht ihr Blutzucker scheinbar, was er will.
Hinzu kommt, dass Jugendliche immer mehr verstehen, dass ihr Diabetes lebenslang bleiben wird und sie durch Folgeerkrankungen bedroht sein können. Daraus können Ängste, Resignation und Depression erwachsen.
Diese Veränderungen fallen in eine Zeit, in der das Seelenleben ohnehin in Aufruhr ist. Die Heranwachsenden wollen ihr Leben zunehmend selbst bestimmen. Sie erweitern ihren Aktionsradius, suchen Anerkennung und Orientierung. Der Diabetes rutscht dabei auf der Liste der wichtigen Dinge schnell nach unten.
Hilfe anbieten, Selbstständigkeit zulassen
In dieser stürmischen Phase benötigen Jugendliche viel Verständnis und liebevolle Unterstützung. Eltern sollten ihrem Kind vermitteln, dass es normal ist, wenn dessen Blutzuckerwerte jetzt manchmal trotz aller Bemühungen nicht so sind, wie sie sein sollten. Um sie besser in den Griff zu bekommen, können alle gemeinsam überlegen, was anders ist, wenn es gut läuft. Angst vor den Folgen von Diabetes verliert ein Kind, wenn Eltern aufzeigen, dass eine möglichst normale Stoffwechseleinstellung vieles verhindern oder weit hinauszögern kann. Ermutigend sind Lob und Anerkennung jedoch nicht nur für normale Werte, sondern auch für kleine Fortschritte.
Im alltäglichen Umgang miteinander sollte der Diabetes nicht zum Maßstab aller Dinge werden. Wichtig ist auch, Diabetesthemen und andere alterstypische Themen nicht zu vermischen. Wenn einem Kind mit Blick auf seine Erkrankung ungeliebte Aufgaben erspart bleiben oder es nicht auf die Party darf, hilft ihm das wenig, einen normalen Umgang mit dem Diabetes zu finden.
Schließlich müssen Eltern lernen, ihr Kind Schritt für Schritt loszulassen. Dabei beschäftigt sie verständlicherweise die Frage, wie weit es sein Diabetesmanagement bereits selbst übernehmen kann. Die Antwort finden sie leichter, wenn sie ihr Kind aufmerksam begleiten, ihm helfen, wenn es Rat sucht, und Freiräume schaffen, in denen es eigenständig handeln kann.
Stand: Mai 2013
Für die Richtigkeit: Prof. Dr. Karin Lange
Quelle: Abbott Diabetes Care Deutschland
https://www.abbott-diabetes-care.de