„Schalter“ für Glucosekontrolle befindet sich im GehirnNEW HAVEN, 31. Juli (Biermann) – Wissenschaftler der Yale School of Medicine im amerikanischen New Haven, Connecticut, haben einen Mechanismus im Gehirn ausgemacht, der bei der beim Erkennen der Glucosewerte im Blut eine Rolle spielt – und damit auch sowohl für Typ-1- als auch Typ-2-Diabetes wichtig ist.
„Wir haben entdeckt, dass das Enzym Prolylendopeptidase eine Reihe von Schritten in Gang setzt, die zusammen den Glucosespiegel im Blut regulieren“, berichtet Prof. Sabrina Diano, die Hauptautorin der Studie.
Prolylendopeptidase werde im Hypothalamus gebildet, schreiben die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Proceedings of the National Academies of Sciences“ – ganz genau gesagt in dem Teil, der für Hunger- und Sättigungsgefühl verantwortlich ist und den man als Nucleus ventromedialis bezeichnet. Die Wissenschaftler erhoffen sich nun von ihren Studienergebnissen, dass sie zu neuen Therapie gegen Diabetes führen könnten.
Der Nucleus ventromedialis enthält Zellen, die als Glucosesensoren fungieren. Um zu untersuchen, welche Rolle das Enzym Prolylendopeptidase hier genau spielt, züchteten die Wissenschaftler Mäuse, die nur einen geringen Spiegel des Enzyms aufwiesen. Bestand ein solcher Mangel von Prolylendopeptidase, zeigten die Tiere einen hohen Glucosespiegel im Blut und erkrankten an Diabetes.
Diano und ihre Mitarbeiter fanden heraus, dass dieses Enzym wichtig ist, weil es die Neuronen in diesem Teil des Gehirns empfindlich für Glucose macht. Die Neuronen nehmen dann jeden Anstieg des Glucosespiegels wahr und geben der Bauchspeicheldrüse das Signal zur Insulinausschüttung.
„Wegen geringer Enzymwerte konnten die Neuronen erhöhte Glucosespiegel nicht mehr wahrnehmen und die Ausschüttung von Insulin regulieren, so dass die Mäuse an Diabetes erkrankten“, erläutert Diano.
In einem nächsten Schritt, so Diano, sollen die Angriffspunkte identifiziert werden, die das Enzym sozusagen ansteuert. Dafür muss man eine Erklärung dafür finden wie das Enzym die Neuronen empfindlich für Veränderungen des Glucosespiegels macht. „Wenn wir damit Erfolg haben, könnten wir vielleicht imstande sein, die Ausschüttung von Insulin zu regulieren und Typ-2-Diabetes zu verhindern oder zu behandeln“, erklärt Diano.
Quelle: Yale University, 28.07.2014Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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