Mit Molke die Blutzuckererhöhung nach dem Essen bekämpfenTEL AVIV, 15. August (Biermann) – Molke zum Frühstück – besser gesagt: noch davor – kann helfen, abweichende Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten, wie sie bei Typ-2-Diabetes auftreten. Das hat eine israelisch-schwedische Studie ergeben.
Ein sprungartiger Anstieg des Blutzuckerspiegels – sogenannte „Spitzen”, die nach den Mahlzeiten auftreten – kann für Diabetiker sehr gefährlich werden und wird mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Alzheimer, Nierenversagen und Schädigungen der Netzhaut des Auges in Zusammenhang gebracht. Forscher von der Universität Tel Aviv beschreiben in der Fachzeitschrift „Diabetologia“, wie man dieses Risiko mit Molke senken kann.
Laut den Wissenschaftlern könnte das Trinken von Molke vor den Mahlzeiten sogar den Insulinbedarf eindämmen. Die Molkeproteine erhöhten offenbar das Ansprechen des Körpers auf Insulin – und zwar in einem vergleichbaren Maße (oder sogar stärker) als unter entsprechenden neuartigen Medikamenten. „Ein hoher Milchkonsum wurde schon vor längerer Zeit mit einem geringeren Risiko für Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht”, erklärt Studienautorin Prof. Daniela Jakubowicz. „Molkeproteine erhöhen die Produktion des Hormons GLP-1 (glucagon-like peptide-1), dass die Insulinausschüttung stimuliert. Dies wiederum senkt den Blutzuckerspiegel nach den Mahlzeiten.“
„Wir stellten die Hypothese auf, dass das Stimulieren der GLP-1-Produktion, indem man vor den Mahlzeiten Molke trinkt, die Insulinausschüttung anregen und sich positiv auf den blutzuckersenkenden Effekt von Insulin bei Typ-2-Diabetes auswirken würde“, berichtet Jakubowicz
An der Studie nahmen 15 Personen mit gut eingestelltem Typ-2-Diabetes teil. Sie erhielten nach dem Zufallsprinzip entweder 50 g Molke oder ein Placebo in 250 ml Wasser und aßen danach drei Scheiben Weißbrot mit Marmelade – ein Frühstück, das normalerweise den Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit auf Spitzenwerte treibt.
Eine halbe Stunde vor dem Frühstück – als die Probanden die Molke tranken – nahmen die Forscher Blutproben. Weitere Entnahmen folgten mehrfach zwischen 15 Minuten und drei Stunden nach dem Frühstück. Dabei stellte man fest, dass der Blutzuckerspiegel zwischen der ersten und der letzten Messung um 28 Prozent sank, während das Ansprechen des Körpers auf Insulin ganz kurz nach dem Frühstück um 96 Prozent anstieg.
„Dieses frühe Ansprechen auf Insulin, das normalerweise bei Typ-2-Diabetikern schlecht ist, war nach der Aufnahme von Molkeprotein deutlich höher als nach Placebo”, konstatieren die Wissenschaftler. „Die Molke vorab bremste die Erhöhung des Blutzuckerspiegels nach dem Frühstück erheblich. Molkeprotein könnte somit einen neuen Ansatz darstellen, wenn es um die Verbesserung von Strategien zur Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetikern geht.“
Quellen: American Friends of Tel Aviv University, 05.08.2014; Diabetologia 2014;57(9):1807-1811.Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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