Antipsychotika verschlechtern die glykämische KontrolleBERLIN, 10. Juni (Biermann) – Bei der Versorgung junger Typ-1-Diabetiker, die Antipsychotika einnehmen müssen, sollten laut einer aktuellen Untersuchung regelmäßig Risikofaktoren, die den Stoffwechsel betreffen, kontrolliert werden. Zudem benötigen diese Patienten nach Meinung der Studienautoren eine ausführlichere Beratung und Verhaltenshinweise zu ihrer Diabeteserkrankung, um Komplikationen zu vermeiden. Die Wissenschaftler haben nämlich herausgefunden, dass Antipsychotika bei Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes die Blutzuckerkontrolle erschweren.
Die Forscher von verschiedenen deutschen Behandlungszentren und der Universität Wien analysierten Daten von mehr als 60.000 Typ-1-Diabetikern im Alter bis zu 25 Jahren, die im Rahmen des German/Austrian Diabetes Survey erfasst worden waren. Knapp 300 dieser Patienten nahmen Antipsychotika ein (meist ein atypisches Neuroleptikum, das gegen Schizophrenie eingesetzt wird).
Diese Probanden hatten der Analyse zufolge im Durchschnitt einen höheren Body-Mass-Index und litten häufiger an Dyslipidämie. Auch kamen Hypoglykämien (Unterzucker) und eine diabetische Ketoazidose in dieser Patientengruppe häufiger vor.
Dabei gab es einen Unterschied zwischen typischen und atypischen Antipsychotika: Erstere führten laut den Studienergebnissen nicht zu einer schlechteren glykämischen Kontrolle, während atypische Antipsychotika zu einem höheren Langzeitblutzuckerwert (HbA1c) führten.
Quelle: Diabetes Care 2015;38(6).1051-1057.
Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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