Unterzuckerung trotz Glukagon?Das Hormon verhindert normalerweise, dass der Blutzucker zu tief sinkt. Warum Typ-1-Diabetiker dennoch aufpassen können, erklärt ein Diabetesexperte
Das Hormon Glukagon wird, ebenso wie Insulin, in der Bauchspeicheldrüse produziert und ausgeschüttet. Als Gegenspieler von Insulin bewirkt es, dass Traubenzucker aus den Glykogenspeichern (Zuckerspeichern) in der Leber freigesetzt wird und der Blutzucker steigt. So verhindert der Körper – bei stoffwechselgesunden Menschen –, dass der Blutzucker zu tief sinkt.
Hat ein Typ-1-Diabetiker zum Beispiel (zu) viel Insulin gespritzt und sich mehr bewegt als sonst, besteht ein Überschuss an Insulin. Die natürliche Glukagonantwort reicht in diesem Fall nicht aus. Zudem werden bei lange bestehendem Typ-1-Diabetes auch die sogenannten Alphazellen geschädigt, die in der Bauchspeicheldrüse für die Produktion von Glukagon zuständig sind. Die Folge: Der Körper kann einfach nicht mehr ausreichend Glukagon ausschütten.
Ein weiterer Grund, warum der Körper eine Unterzuckerung nicht von allein überwindet, kann auch eine kurz zurückliegende Unterzuckerung sein. Denn nach einer Unterzuckerung sind die Zuckerspeicher in der Leber leer – und es dauert einige Stunden, bis sie wieder aufgefüllt sind. In diesem Fall kann Glukagon nicht wirken. Wer zu wiederholten Unterzuckerungen neigt, sollte daher lieber mehr Broteinheiten zu sich nehmen.
Quelle: Diabetes Ratgeber
http://www.diabetes-ratgeber.net