Balance-Akt: Durch Diabetes bedingte Nervenschäden können Stürze verursachenMANCHESTER, 13. Mai (Biermann) – Beim Typ-2-Diabetes ist bei schlechter Blutzuckereinstellung nicht nur der Stoffwechsel aus der Balance: Ist es schon zu Nervenschädigungen in den sensomotorischen Nerven gekommen („diabetische Neuropathie“), hat dies oft auch zur Folge, dass der Patient ein höheres Risiko hat, buchstäblich aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Dies wird in einer aktuellen Studie deutlich, die englische Wissenschaftler gerade in der Fachzeitschrift „Diabetes Care“ veröffentlicht haben. Sie führten Ganganalysen bei 22 Patienten mit diabetischer Neuropathie, 39 Diabetikern ohne Nervenschäden und 28 weiteren Probanden durch, die nicht an Diabetes litten. Alle Studienteilnehmer wurden beim Geradeausgehen auf ebener Fläche und beim Treppensteigen genau beobachtet.
Ob die Probanden dabei aus dem Gleichgewicht gerieten und damit einer erhöhten Gefahr für Stürze ausgesetzt waren, wurde anhand der räumlichen Differenz zwischen Körperschwerpunkt und dem zentralen Druckpunkt beim Aufsetzen des Fußes ermittelt.
Es zeigte sich, dass Körperschwerpunkt und Hauptdruckpunkt bei Patienten mit diabetischer Neuropathie stärker voneinander abwichen und somit aus der Achse gerieten als bei den Diabetikern ohne Neuropathie oder gar den gesunden Kontrollpersonen.
Die Studienautoren weisen darauf hin, dass Stürze, die durch diesen Mangel an Balance hervorgerufen werden, so schwer sein können, dass sie stationär behandelt werden müssen. Es handelt sich also hier um eine Diabeteskomplikation, an die man zwar nicht unmittelbar denkt, die aber doch schwerwiegende Folgen haben kann.
Quelle: Diabetes Care, 12.03.2015 (Vorabveröffentlichung online)
Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
http://www.bd.com/de/diabetes
