Nephropathie: Nierenschaden bei DiabetesNierenschäden gehören zu den häufigsten Folgekrankheiten des Diabetes. Erhöhter Blutzucker und Blutdruck sind die Hauptursachen.
Die Nieren übernehmen in unserem Körper lebenswichtige Funktionen. Eine Hauptaufgabe ist die Bildung von Urin (Harn). Indem die Nieren verschiedene in Wasser gelöste Substanzen in den Harn filtern, entgiften sie den Körper zum Beispiel von Abfallprodukten des Stoffwechsels oder von Medikamenten. Außerdem sind sie an der Regulierung des Salz- und Wasserhaushalts beteiligt, beeinflussen den Blutdruck und stellen Hormone her, die unter anderem für die Blutbildung wichtig sind.
Für die Filtervorgänge in den Nieren sind unzählige kleine Knäuel aus Blutgefäßen zuständig, die Nierenkörperchen. Erhöhter Blutzucker beschädigt die Innenwände der Blutgefäße in den Nierenkörperchen. Auf Dauer lässt die Filterfunktion der Nieren nach – es entwickelt sich eine diabetische Nephropathie. Dazu tragen weitere bei Diabetes typische Veränderungen bei. Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen, die bei Diabetikern oft vorkommen, sowie Rauchen begünstigen die Nephropathie und beschleunigen ihr Fortschreiten. Die Bezeichnung Nephropathie steht eigentlich für Nierenschäden und -störungen unterschiedlichster Ursache.
Krankheit trifft Typ-1-Diabetiker und Typ-2-Diabetiker
Nierenschäden gelten als eine der häufigsten Folgeerkrankungen des Diabetes. Sie betreffen Typ-1- ebenso wie Typ-2-Diabetiker. Einer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge haben 10 Prozent der Typ-2-Diabetiker in Deutschland eine Nephropathie, unter den Typ-1-Diabetikern sind es 15 Prozent.
Wird sie zu spät oder nicht behandelt, versagen im schlimmsten Fall irgendwann die Nieren ihren Dienst (Niereninsuffizienz). Im fortgeschrittenen Stadium hilft nur noch eine lebenslange regelmäßige Blutwäsche (Dialyse) oder die Verpflanzung (Transplantation) einer Spenderniere.
Dass diabetesbedingte Nierenschäden so häufig sind, liegt unter anderem daran, dass sie bereits in einem frühen Stadium des Diabetes auftreten und lange keine Beschwerden machen. Symptome wie Wassereinlagerungen in den Beinen oder nachlassende Leistungsfähigkeit zeigen sich erst, wenn die Nieren schon stark geschädigt sind.
Diabetischen Nierenschaden erkennen
Erhöhte Albuminwerte im Urin können auf einen diabetischen Nierenschaden hinweisen. Ein Arzt kann das Eiweiß im Labor anhand einer Morgenurinprobe nachweisen. Liegt der Albumin-Kreatinin-Quotient bei Frauen über 30 mg Albumin/g Kreatinin, bei Männern über 20 mg Albumin/g Kreatinin, liegt der Verdacht auf eine Proteinurie und damit der Hinweis auf einen Nierenschaden vor. Da die Albuminwerte natürlichen Schwankungen unterliegen können, muss ein zweiter Test das Ergebnis bestätigen. Findet sich bei diesem keine erhöhte Konzentration, ist ein dritter Test notwendig.
Bestätigen zwei Tests den Verdacht auf einen Nierenschaden, kann der Arzt weitere Untersuchungen einleiten, um eine genauere Diagnose stellen zu können. Je eher eine diabetische Nephropathie erkannt wird, desto besser sind in der Regel die Behandlungschancen. Diabetiker sollten deshalb einmal jährlich ihre Albuminwerte prüfen lassen, bei Typ-1-Diabetes ab dem fünften Erkrankungsjahr.
Auch andere Organe sind bei einer Nephropathie gefährdet
Wenn Hinweise auf eine Nierenschädigung vorliegen, sollten Betroffene sich gründlich untersuchen lassen: Zum einen können sich ganz verschiedene Ursachen dahinter verbergen. Zum anderen sind bei diabetischer Nephropathie sehr häufig auch Gefäße in anderen Bereichen des Körpers geschädigt, vor allem an den Augen. Bei Typ-1-Diabetes ist fast immer auch die Netzhaut im Auge geschädigt, wenn der Arzt einen diabetischen Nierenschaden feststellt. Betroffene sollten daher umgehend ihre Augen untersuchen lassen. Aber auch Herz, Gefäße oder Beine können betroffen sein und sollten überprüft werden.
Besonders wichtig ist die rechtzeitige Behandlung mit einem ACE-Hemmer oder AT1-Blocker (siehe das Kapitel „Therapie“). Welches Medikament der Arzt wählt, hängt von individuellen Faktoren beim Patienten ab. Um weitere Schäden an den Gefäßen zu verhindern ist es grundsätzlich sehr wichtig, Blutzucker, Blutdruck und Blutfettwerte optimal einzustellen.
Wichtig: Bei vorhandenem Nierenschaden können Kontrastmittel, wie sie etwa in der Röntgendiagnostik zum Einsatz kommen, ein akutes Nierenversagen auslösen. Patienten sollten deshalb im Vorfeld eines solchen Termins unbedingt den zuständigen Arzt auf ihre Nierenerkrankung hinweisen.
Quelle: Diabetes-Ratgeber.net
http://www.diabetes-ratgeber.net