Alter der Mutter bei der Geburt beeinflusst Glucosestoffwechsel der Söhne im ErwachsenenalterSAN DIEGO, 8. April (Biermann) – Nicht nur die Lebensgewohnheiten und Erkrankungen der Mutter können Einfluss auf das Geburtsgewicht und den Glucosestoffwechsel des Nachwuchses haben, sondern auch das Alter der Schwangeren. So lautet das Resultat einer Studie, die kürzlich auf der Jahrestagung der amerikanischen Fachgesellschaft der Endokrinologen vorgestellt wurde.
„Unsere Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Frauen, die in sehr jungen Jahren – noch vor dem 25. Lebensjahr – oder eher spät – im Alter von 34 Jahren oder älter – Mutter werden, an einer schlechteren Blutzuckereinstellung leiden und deshalb möglicherweise ein höheres Risiko haben, dass sich bei ihren Söhnen später ein Typ-2-Diabetes entwickelt“, berichtete Dr. Charlotte Verroken von der Universitätsklinik Ghent auf dem Kongress in San Diego.
Weltweit steigt das Alter werdender Mütter, doch bislang werden die Einflüsse dieses höheren Alters auf die Stoffwechselgesundheit der Kinder nur wenig untersucht. Eine der Theorien dazu lautet, dass das Alter der Mutter und deren Insulinresistenz dabei eine Rolle spielen könnte, dass Schwangere, die schon etwas älter sind, tendenziell Babys mit einem höheren Geburtsgewicht zur Welt bringen.
„In einer Gruppe von gesunden Männern im Alter zwischen 25 und 45 Jahren stellten wir fest, dass der Zuckerhaushalt mit dem Alter der Mutter bei der Geburt des Sohnes zusammenhing“, erklärt Verroken. "Insbesondere die Söhne von Müttern, die unter 30 oder über 34 Jahre alt gewesen waren, als das Kind geboren wurde, wiesen eine höhere Insulinresistenz auf als solche, deren Mütter bei ihrer Geburt zwischen 30 und 34 Jahren alt gewesen waren. Zudem besaßen die Söhne von Müttern, die ihr Kind vor dem 25. Lebensjahr geboren hatten, höhere Nüchternblutzuckerwerte als die Nachkommen älterer Mütter.“
Verroken und seine Kollegen hatten als Teil einer bevölkerungsbasierten Geschwisterpaar-Studie 689 gesunde Brüder im Alter zwischen 25 und 45 Jahren untersucht. Den Forschern lagen dafür Daten zum Geburtsgewicht der Probanden, dem Alter von Mutter und Vater zum Zeitpunkt der Geburt, Gewicht und Körpergröße im Erwachsenenalter, Körperzusammensetzung, Blutdruck und Cholesterin-, Glucose- sowie Insulinwerte im nüchternen Zustand vor.
Die Mütter waren bei der Geburt der Söhne zwischen 15 und 48 Jahren alt gewesen (durchschnittlich 27 Jahre). Sie wurden entsprechend dem Alter bei der Niederkunft in vier Gruppen eingeteilt: unter 25 Jahren, zwischen 25 und 29 Jahren, zwischen 30 und 34 Jahren und ab 35 Jahren aufwärts.
Bei der Analyse der Daten stellten die Forscher fest, dass mit dem Alter der Mütter zum Zeitpunkt der Geburt auch das Geburtsgewicht des Kindes zunahm – ebenso wie dessen Nüchternblutzuckerwerte und die Insulinresistenz.
Die Söhne von Müttern mittleren Alters (30-34 Jahre) wiesen deutlich geringere Nüchterninsulinwerte und Insulinresistenzen auf als die mit Müttern in den anderen Altersgruppen. Söhne von Frauen, die bei der Geburt unter 25 Jahren alt gewesen waren, hatten hingegen höhere Nüchterblutzuckerwerte als die Söhne von Müttern, die ihr Kind im Alter von mindestens 30 Jahren geboren hatten.
Diese Zusammenhänge, so betonen die Studienautoren, waren unabhängig vom Alter der erwachsenen Söhne, deren Geburtsgewicht und dem Body-Mass-Index. Zwischen dem Alter der Mutter bei der Geburt und der späteren Körperzusammensetzung, dem Blutdruck und den Cholesterinwerten der erwachsenen Söhne gab es keine Verbindung.
Quelle: The Endocrine Society, 06.03.2015
Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
http://www.bd.com/de/diabetes