„Auf Übergewicht folgt Diabetes“ – Ganz so einfach ist es wohl nichtGENTOFTE, 13. Februar (Biermann) – Wer an Typ-2-Diabetes erkrankt, ist ganz einfach zu dick – so lautet die landläufige Meinung. Doch kann man das so vereinfacht sagen? Dänische Wissenschaftler melden daran Zweifel an und betonen, dass auch der zeitliche Verlauf einer Gewichtszunahme wichtig sein kann.
Dorte Vistisen und Kristine Færch vom Steno Diabetes Center im dänischen Gentofte analysierten gemeinsam mit anderen Forschern die Daten von mehr als 6700 anfänglich gesunden Personen über einen langen Zeitraum.
Die Probanden wurden alle fünf Jahre auf Diabetes untersucht; bei 645 der Studienteilnehmer kam es schließlich zu dieser Diagnose. Die Wissenschaftler machten drei Gruppen aus. Die mit 606 Personen größte Gruppe galt als „stabil übergewichtig”, und ihr Body-Mass-Index (also das Verhältnis von Körpergröße zu Körpergewicht) hatte sich mit den Jahren kaum verändert.
Eine zweite, viel kleinere Gruppe von nur 15 Probanden hatte in den Jahren vor der Diabetesdiagnose stetig an Gewicht zugelegt. Die übrigen 26 Untersuchten waren während des gesamten Studienverlaufes durchgehend schwer übergewichtig gewesen – zum Teil über einen Zeitraum von 18 Jahren vor der Diabetesdiagnose.
Weil diese drei unterschiedlichen Muster mit ebenso unterschiedlichen Ausmaßen von Insulinresistenz – einer Vorstufe zum Diabetes – sowie anderen Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Diabetes einhergingen, schlussfolgern die Forscher, dass „Typ-2-Diabetes als Erkrankung nicht eine einzige, abgrenzbare Einheit darstellt“.
Vielmehr handele es sich um eine heterogene Erkrankung mit unterschiedlichen Verläufen in Bezug auf sich krankhaft verändernde Körperfunktionen. Diese Verläufe wiederum hingen vom Ausmaß und der Entwicklung des Übergewichts ab.
Quelle: PLoS Med 11(2): e1001602Pressemitteilung:BD Medical - Diabetes Care
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