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BeitragVerfasst: Mi 20. Nov 2013, 18:09 
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Typ 2: Wann wird es Zeit für Insulin?

Oft bleiben die Zuckerwerte auch nach der Diagnose Diabetes Typ 2 noch lange erhöht. Doch wann ist der richige Zeitpunkt, um mit der Insulintherapie zu beginnen?

„Bloß nicht!“ Als ihr Diabetologe der 49-jährigen Sara G. vorschlug, eine Insulintherapie zu beginnen, schüttelte sie spontan den Kopf. Aber nicht, weil sie Angst vor dem Spritzen hatte. Ihre Sorge galt einem anderen Problem: „Bei Bekannten mit Typ-2-Diabetes habe ich oft beobachtet, dass sie zugenommen haben, seit sie Insulin spritzen“, sagt sie. „Das wollte ich nicht riskieren.“

Fast zehn Jahre hatte die Typ-2-Diabetikerin ihre Zuckerwerte mit Tabletten im Griff. Dann war es damit plötzlich vorbei. „Vor allem die Werte morgens stiegen immer weiter, oft über 200 mg/dl (11,1 mmol/l)“, erinnert sie sich.

Das Ziel einer Insulintherapie: Folgekrankheiten vermeiden

Von den rund sechs Millionen Typ-2-Diabetikern in Deutschland spritzt nur etwa jeder Dritte Insulin. Denn diese Diabetesform lässt sich oft viele Jahre mit Bewegung, Abbau von Übergewicht und Tabletten behandeln. Viele Betroffene und Ärzte wissen zwar, dass irgendwann eine Insulintherapie nötig wird, doch der Wechsel wird oft lange hinausgeschoben. Das kann dazu führen, dass Typ-2-Diabetiker Folgekrankheiten entwickeln, die vermeidbar wären.

Ihr Arzt erhöhte zunächst die Dosis und anschließend die Anzahl an Medikamenten zum Einnehmen. Zufriedenstellend war das Ergebnis nicht. Und Sara G. sah ein, dass es so nicht weitergehen konnte. Schließlich wusste sie nur zu gut, welche Schäden Dia­betes im Körper anrichten kann. Seitdem spritzt sie jeden Abend ein lang wirkendes und mittlerweile zu allen Mahlzeiten auch ein schnell wirkendes Insulin. Und ist mit ihren Werten endlich wieder zufrieden.

Insulinmangel kommt erst spät

Bei Typ-2-Diabetes lassen sich die Blutzuckerwerte oft viele Jahre ohne Insulingabe senken. Denn anders als bei Menschen mit Typ-1-Diabetes, die oft schon als Kinder erkranken, produziert ihr Körper noch eigenes Insulin. Infolge einer „Insulinresistenz“ kann das Hormon jedoch nicht richtig wirken. Dadurch gelangt zu wenig Zucker aus dem Blut in die Zellen. Die Folge: Den Zellen fehlt der Energielieferant Zucker, während der Blutzuckerspiegel steigt.

Um diesen Zustand zu überwinden, produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin. Bis die Produktion, meist nach etlichen Jahren, zunehmend erschöpft. Diesen Zeitpunkt erkennen viele Typ-2-Diabetiker daran, dass ihre Blutzuckerwerte immer weiter steigen, obwohl sie ihre Tabletten wie gewohnt zuverlässig einnehmen, Sport treiben und auch an ihrer Ernährung nichts geändert haben.

Mit Bewegung die Insulintherapie hinauszögern

Regelmäßige Bewegung und Abbau von Übergewicht sind die Basis der Therapie beim Typ-2-Diabetes. Denn Bewegungsmangel und Übergewicht verschlechtern die Insulinresistenz. Sport und eine gesunde Ernährung bessern sie.

Daher sinken die Blutzuckerwerte oft deutlich, wenn man regelmäßig joggt oder radelt und abnimmt. Für manche reicht das sogar dauerhaft. Die meisten Typ-2-Diabetiker benötigen jedoch zusätzlich Tabletten. Inzwischen steht eine ganze Reihe verschiedener Wirkstoffe zur Verfügung. Den Anfang macht meistens Metformin. Dieser „Klassiker“ unter den Diabetestabletten verbessert unter anderem die Aufnahme von Zucker in die Zellen. Bleibt der Erfolg aus, verordnet der Arzt gewöhnlich einen weiteren Wirkstoff: häufig ein Sulfonylharnstoff-Präparat, das die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördert.

„Zeit, mit einer Insulintherapie zu beginnen, wird es spätestens dann, wenn der Blutzucker trotz zwei verschiedener Diabetes-Medikamente und trotz gesunder Lebensweise zu hoch bleibt“, sagt der Hamburger Diabetologe Dr. Jens Kröger. „Zu hoch“ bedeutet in der Regel, dass der Blutzucker-Langzeitwert HbA1c über 6,5 Prozent liegt. Der HbA1c-Wert ist für den Arzt eine wichtige Orientierungshilfe, um den Erfolg einer Diabetestherapie zu beurteilen.

Insulintherapie nach Maß

Für Typ-2-Diabetiker kommen gewöhnlich verschiedene Formen einer Insulintherapie infrage. Welche am bes­ten geeignet ist, hängt vom Einzelfall ab. So haben beispielsweise viele Typ-2-Diabetiker, wie auch Sara G., tagsüber dank der Tabletten recht gute Werte. Über Nacht steigt ihr Blutzucker jedoch, sodass er morgens viel zu hoch ist. Dann kann es schon helfen, zusätzlich einmal pro Tag eine feste Dosis lang wirkendes Insulin zu spritzen, das den nächtlichen Zuckeranstieg bremst.

Bei anderen Typ-2-Diabetikern dagegen sind die Zuckerwerte vor allem nach den Mahlzeiten zu hoch, während sie morgens meist normal sind. In diesem Fall heißt die Lösung: zu jeder Mahlzeit ein schnell wirkendes Insulin spritzen. Je nach Bedarf und Möglichkeiten kann die Therapie angepasst werden. Sara G. etwa begann mit einem lang wirkenden Insulin, das ihre Morgenwerte verbesserte. Erst als ihre Blutzuckerwerte auch nach dem Essen immer höher stiegen, schlug ihr Arzt vor, zu jeder Mahlzeit zusätzlich ein schnell wirkendes Insulin zu spritzen. „Das Spritzen selbst ist kein Problem“, sagt Sara G. Sie benützt Fertigpens, die sie entsorgt, wenn die Insulinpatrone leer ist. Für jede Injektion schraubt sie eine neue Kanüle auf den Pen. Sie ist so fein, dass der Einstich kaum zu spüren ist.

Insulin spritzen: Gewichtszunahme lässt sich vermeiden

Worüber die 49-Jährige allerdings unglücklich ist: Seit Beginn der Insulintherapie hat sie – wie befürchtet – tatsächlich einige Pfund zugenommen. Für diese häufig beobachtete „Nebenwirkung“ haben Ärzte verschiedene Erklärungen. Zum einen verwertet der Körper Kohlenhydrate dank des Insulins wieder besser. „Zum anderen neigen manche Diabetiker dazu, Insulin als eine Art Freibrief zu betrachten, beim Essen herzhaft zuzulangen – nach dem Motto: Wenn die Werte steigen, spritze ich halt mehr“, so die Erfahrung von Diabetologe Kröger. „Viel Bewegung und aufs Gewicht achten: Das bleibt daher stets die Basis der Therapie.“ Kröger verordnet Typ-2-Diabetikern, die Insulin spritzen, oft zusätzlich Tabletten wie Metformin: „Damit lässt sich Insulin sparen, und man nimmt nicht so leicht zu.“ Kröger rät außerdem ausdrücklich dazu, dass jeder Diabetiker, der mit Insulin beginnt, an einer Schulung teilnimmt. Dort bekommt man viele nützliche Tipps, die Probleme im Alltag verhindern.

Sara G. möchte jetzt unbedingt wieder schlanker werden. Sie weiß auch schon, wie sie das schafft: „Bei uns gibt es jetzt mehr Salat, mageres Fleisch und Fisch. Und meine geliebte Pasta fällt halt einfach mal eine Portion kleiner aus!“, sagt die gebürtige Italienerin.



Quelle: Diabetes-Ratgeber http://www.diabetes-ratgeber.net


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Verfasst: Mi 20. Nov 2013, 18:09 


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