Unheilvolles Zusammenspiel: Diabetes und Depression erhöhen DemenzrisikoSEATTLE, 22. April (Biermann) – Nicht wenige Typ-2-Diabetiker leiden auch an Depressionen. Dabei stehen beide Erkrankungen allein für sich genommen schon mit einem größeren Risiko in Zusammenhang, dass irgendwann noch eine Demenz hinzukommt. Treten aber beide zusammen auf, steigert dies die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz noch einmal zusätzlich.
Diabetes und schwere Depressionen kämen in der westlichen Welt häufig vor, berichten die Autoren einer aktuellen wissenschaftlichen Studie in der Zeitschrift „JAMA Psychiatry“. Sie gehen davon aus, dass bis zu 20 Prozent aller Typ-2-Diabetiker auch an einer Depression leiden.
Dr. Dimitry Davydow von der University of Washington School of Medicine und seine Koautoren untersuchten das Demenzrisiko bei Personen mit Diabetes oder Depressionen oder beidem im Vergleich zu Probanden ohne diese Erkrankungen. Grundlage für die Studie war eine Gruppe von mehr als 2,4 Millionen Dänen, die mindestens 50 Jahre alt waren und bei denen zwischen 2007 und 2013 keine Anzeichen für eine Demenz entdeckt worden waren.
Bei 19,4 Prozent der Studienteilnehmer wurde eine Depression diagnostiziert und 9,1 Prozent litten an Typ-2-Diabetes. Bei 3,9 Prozent traten beide Erkrankungen gleichzeitig auf. Das Durchschnittsalter der Probanden bei Erstdiagnose des Typ-2-Diabetes lag bei gut 63 Jahren, während bei den Patienten mit Depressionen im Alter von gut 58 Jahren erstmals die Erkrankung festgestellt wurde.
2,4 Prozent der Teilnehmer entwickelten im Verlauf der Studie eine Demenz, wobei das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Diagnose bei fast 81 Jahren lag. 26,4 Prozent aller Probanden mit Demenz litten ebenfalls an einer Depression und 10,8 Prozent an Typ-2-Diabetes. Bei 6,7 Prozent traten beide Erkrankungen auf.
Laut den Wissenschaftlern deuten die Ergebnisse dieser Studie darauf hin, dass ein allein auftretender Diabetes mit einem um 20 Prozent erhöhten Demenzrisiko verbunden war und eine Depression mit einer Erhöhung des Risikos um 83 Prozent. Litt aber ein Patient sowohl an Diabetes als auch an Depressionen, war die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz um 117 Prozent erhöht. Als weiteren Risikofaktor stellten die Forscher unter ihren Studienteilnehmern zudem ein Alter unter 65 Jahren fest.
Quellen: The JAMA Network Journals, 15.04.2015; JAMA Psychiatry, 15.04.2015 (Vorabveröffentlichung online)Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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