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BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 11:36 
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Wie Krankheiten den Blutzucker beeinflussen

Bei Erkältungen, Fieber, Durchfall oder Stress kann der Blutzucker aus dem Lot geraten. Warum es so wichtig ist, die Zusammenhänge zu kennen.

Diese Erfahrung haben wahrscheinlich viele Diabetiker schon einmal gemacht: Liegen sie mit Fieber im Bett, zeigt nicht nur das Thermometer erhöhte Werte an – sondern auch das Blutzuckermessgerät. Auch wenn ein stressiges Ereignis den Alltag durcheinander bringt, gerät oft der Blutzuckerspiegel aus der Bahn. Woran liegt das?

„Stress führt dazu, dass der Organismus verschiedene Hormone ausschüttet, darunter Adrenalin, Noradrenalin und Kortison", erklärt Dr. Thorsten Siegmund, Diabetologe und leitender Oberarzt am Münchner Klinikum Bogenhausen. Die Hormone versetzen uns in die Lage, mit einer Belastung besser fertig zu werden – unter anderem, indem sie Glukose aus den Depots in der Leber und im Muskel mobilisieren oder die körpereigene Zuckerproduktion in der Leber ankurbeln.

Krankheiten bedeuten Stress für den Körper

Stress in diesem Sinne kann vieles sein. „Das Spektrum reicht von psychisch belastenden Situationen wie Termindruck oder Prüfungsangst, über Infekte bis hin zu größeren Verletzungen oder Operationen“, sagt Siegmund. Wird dann nicht gegengesteuert – sei es durch eine vermehrte Insulinausschüttung aus der Bauchspeicheldrüse oder durch Medikamente – steigen die Glukose-Werte im Blut.

Akute Erkrankungen müssen aber nicht immer dazu führen, dass der Blutzuckerspiegel steigt – auch das Gegenteil kann eintreten. Vorsicht ist insbesondere bei Erbrechen oder Durchfall geboten. Wenn Patienten Speisen und Getränke nicht bei sich behalten, gelangen auch weniger Kohlenhydrate in den Organismus. Wird dann die Therapie nicht angepasst, droht eine Unterzuckerung.

Schulung ist wichtig

Solche Zusammenhänge sollten Patienten unbedingt kennen, denn der Blutzucker kann in Akutsituationen ganz schön durcheinander geraten. „Schwere Erkrankungen sind bei Typ-1-Diabetikern eine der häufigsten Ursachen für eine Blutzuckerentgleisung und eine Ketoazidose“, warnt Siegmund. „In Schulungen leiten wir Patienten daher an, ihre Insulindosen rechtzeitig anzuheben.“ Eine wichtige Rolle spielt dabei die Körpertemperatur. Bei Fieber ist der Insulinbedarf oft deutlich erhöht. Wie man dann am besten vorgeht, um die Insulindosis anzupassen, lernen Patienten unter fachkundiger Anleitung. Kommen sie im Krankheitsfall trotzdem nicht gut zurecht, ist medizinischer Rat gefragt.

Auf jeden Fall sollten Patienten bei Krankheiten öfter ihren Blutzucker messen und den Blutzuckerverlauf engmaschig verfolgen: „Statt vier bis sechs Mal am Tag, besser sechs bis acht Mal.“ Bei kranken Kindern können Stoffwechselentgleisungen besonders rasch entstehen. Hier heißt es: beim geringsten Zweifel sofort ärztlichen Rat einholen!

Wenn Typ-2-Diabetiker akute Stresssituationen oder Erkrankungen durchleben, ist der Einfluss auf den Blutzucker meist geringer. Auf die leichte Schulter sollte man das Thema trotzdem nicht nehmen. „Wir behandeln immer wieder Typ-2-Diabetiker, deren Stoffwechsel aufgrund eines schweren Infektes völlig entgleist ist, und die dringend Insulin benötigen“, sagt Siegmund. Derartige Komplikationen lassen sich ihm zufolge aber fast immer vermeiden, wenn Patienten die Situation richtig einschätzen und entsprechend reagieren.

Idealerweise klären Patienten rechtzeitig – also schon vorab – mit ihrem Arzt, wie sie sich im Falle einer Krankheit am besten verhalten sollten. Im Krankheitsfall gilt: Lieber einmal zu viel nachfragen als einmal zu wenig. So kann es je nach Situation durchaus nötig sein, bestimmte Tabletten – nach Rücksprache mit dem Arzt – vorübergehend ganz abzusetzen. Wer als Typ-2-Diabetiker die Blutzuckerselbstmessung beherrscht, ist gut beraten, während der Krankheit seine Werte häufiger zu kontrollieren als üblich.

Bei Durchfall und Erbrechen rechtzeitig reagieren

Welche Maßnahmen bei Erbrechen und Durchfall sinnvoll sind, hängt von den Blutzuckerkonzentrationen ab. Bei niedrigen Werten lässt sich der Kohlenhydratbedarf eventuell über gesüßte Tees oder leicht bekömmliche Mahlzeiten decken. Gegebenenfalls muss aber die Dosis der antidiabetischen Medikamente an die Infektsituation beziehungsweise an die reduzierte Nahrungsaufnahme angepasst werden.

Eine rasche Beratung durch den behandelnden Arzt ist also auch hier wichtig. Vorsicht: Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen sind außerdem nicht unbedingt Zeichen einer Magendarmgrippe – manchmal weisen diese Symptome auf eine ernste Entgleisung des Diabetes hin.

Auch chronische Krankheiten beeinflussen den Blutzuckerspiegel

Neben akuten können auch chronische Erkrankungen Einfluss auf den Blutzuckerstoffwechsel nehmen. Siegmund zufolge steckt dann meist eine Störung verschiedener Hormonsysteme dahinter, zum Beispiel eine Überproduktion von Kortison (Cushing-Syndrom), Wachstumshormon (Akromegalie), Adrenalin und Noradrenalin (Phäochromozytom) oder der Schilddrüsenhormone (Hyperthyreose). „In diesen Fällen müssen Betroffene mit einer schleichenden Verschlechterung ihrer Blutzuckerwerte rechnen“, sagt Siegmund. Dann gilt es, die zugrundeliegende Hormonstörung so gut wie möglich zu behandeln, beziehungsweise die antidiabetische Therapie anzupassen.

Und schließlich können auch psychische Erkrankungen die Blutzuckereinstellung erschweren. „Diabetiker mit psychischen Erkrankungen haben im Durchschnitt schlechtere HbA1c-Werte als das Gros der Diabetiker“, bestätigt Siegmund. Dies habe allerdings nur indirekt mit den Erkrankungen zu tun. „Denn psychisch belastete Patienten sind oft nicht in der Lage, sich so intensiv um ihren Diabetes zu kümmern, wie es notwendig wäre“, erklärt Siegmund.


Quelle: Diabetes-Ratgeber http://www.diabetes-ratgeber.net


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Verfasst: Do 13. Mär 2014, 11:36 


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