Kommunikation zwischen Leber und Gehirn hat Einfluss auf das DiabetesrisikoBARCELONA, 14. November (Biermann) – Nicht nur die Bauchspeicheldrüse – und die dort stattfindende Insulinproduktion – spielt bei Diabetes eine große Rolle, sondern noch ein anderes Organ: die Leber. Das zeigt eine gerade von spanischen Wissenschaftlern veröffentlichte Studie.
Die Leber speichert Glucose (also Zucker) in der Form von Glycogen, das nach seiner Ausschüttung den Körper mit Energie versorgt. Bei Diabetikern aber ist diese Speicherfunktion der Leber beeinträchtigt, was dazu führt, dass der Zuckerspiegel im Blut zu hoch ist.
Die am Institute for Research in Biomedicine (IRB Barcelona) durchgeführte und in der Zeitschrift “Diabetes” veröffentlichte Untersuchung zeigt nun zudem, dass bei Mäusen die Fähigkeit, viel Glucose in ihrer Leber zu speichern, eine Gewichtszunahme verhindert. Die Wissenschaftler stellten fest, dass diese Mäuse weniger Appetit besaßen – obwohl sie freien Zugang zu für sie sehr schmackhaftem Futter hatten.
Die Forscher glauben deshalb, dass eine Stimulierung der Glycogenproduktion in der Leber eine wirksame Therapie gegen Diabetes und Fettleibigkeit darstellen könnte.
„Es ist interessant zu sehen, dass Vorgänge in der Leber einen direkten Einfluss auf den Appetit haben”, erklärt Joan J. Guinovart, der die Studie leitete.
Die Wissenschaftler fragten sich, weshalb die Mäuse, die am meisten Glycogen in ihrer Leber speicherten, trotz eines attraktiven Futterangebots nicht zunahmen und offensichtlich keinen großen Appetit hatten. Sie beobachteten, dass diese Mäuse nicht nur weniger fraßen, sondern in ihrem Gehirn nur wenige den Appetit anregende Moleküle zu finden waren, dafür aber mehr den Appetit unterdrückende Moleküle.
Dann stießen die Forscher auf das Molekült ATP, das bei allen Lebewesen dafür verantwortlich ist, Körperzellen mit Energie zu versorgen. Bei Diabetes und Fettleibigkeit unterliegt es häufig Veränderungen – und spielt bei der Kommunikationen zwischen Gehirn und Leber eine wichtige Rolle. Bei den Mäusen mit hohen Glycogenwerten in der Leber waren die ATP-Spiegel stabil, wie die Wissenschaftler berichten.
Quelle: Diabetes, 02.10.2014 (Vorabveröffentlichtung online)Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care
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