Ursache des Typ-1-Diabetes ist eine Attacke des Immunsystems auf die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse. Ein neues Medikament soll den Angriff aufhaltenDas blutzuckersenkende Hormon Insulin wird von den Betazellen der Bauchspeicheldrüse produziert und ins Blut ausgeschüttet. Bei Menschen, die an Typ-1-Diabetes erkrankt sind, wurden diese Zellen zerstört – und zwar vom eigenen Immunsystem, dessen Aufgabe es normalerweise ist, den Körper vor Eindringlingen wie Bakterien oder Viren zu schützen. Warum sich das Immunsystem bei manchen Menschen plötzlich gegen den eigenen Körper wendet, ist weitgehend unklar. Sind die Betazellen jedoch zerstört, müssen die Betroffenen lebenslänglich mehrmals täglich Insulin spritzen, um Stoffwechselentgleisungen und Folgeschäden durch erhöhte Blutzuckerwerte zu verhindern.
US-Forscher untersuchten jetzt in einer Studie, ob sich die Attacke des Immunsystems, wenn schon nicht aufhalten, dann wenigstens schwächen lässt. Dazu verwendeten sie ein Medikament, dessen Wirkstoff ein sogenannter monoklonaler Antikörper mit dem Namen Teplizumab ist. Teplizumab soll die "T-Lymphozyten" – eine spezielle Gruppe weißer Blutzellen, die zum Immunsystem gehören – an ihrer zerstörerischen Arbeit hindern.
Nutzen vor allem für Menschen mit frisch diagnostiziertem Diabetes
In einer zweijährigen Studie wurden Patienten aus mehreren Ländern, bei denen im Verlauf der vergangenen zwölf Wochen Typ-1-Diabetes diagnostiziert worden war, mit Teplizumab oder einem wirkstofflosen Scheinpräparat (Plazebo) behandelt.
Zunächst wurden die Erwartungen der Forscher allerdings enttäuscht: Denn nach einem Jahr waren die Blutzuckerwerte der Teplizumab-Patienten nicht wesentlich besser als die der Plazebo-Patienten – und auch ihr Insulinverbrauch war nicht signifikant geringer. Eine Ausnahme waren jedoch jüngere Patienten und Patienten, deren Diabetes weniger als sechs Wochen vor Beginn der Teplizumab-Gabe festgestellt worden war. Auf diese Gruppe wollen die Forscher sich nun konzentrieren und untersuchen, ob eine Behandlung mit Teplizumab dazu beitragen kann, wenigstens einen Teil der Insulinproduktion zu erhalten. Für Menschen mit Typ-1-Diabetes könnte das einen geringeren Bedarf an gespritztem Insulin und einen stabileren Zucker-Stoffwechsel mit einem niedrigeren Risiko für schwere Entgleisungen bedeuten.
Quelle: Diabetes-Ratgeber
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