Zahl der Diabetes-Kranken steigt drastisch anImmer mehr Menschen in Niedersachsen erkranken an Diabetes Typ 2. Zwischen 2006 und 2018 ist die Zahl der Betroffenen um 61,1 Prozent gestiegen. Das geht aus Versichertendaten der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) hervor. Von den rund 90.000 Versicherten in Niedersachsen waren im Jahr 2018 nach Angaben einer Sprecherin rund 9.000 Menschen von der sogenannten Zuckerkrankheit betroffen. Dies sei ein gesellschaftliches Problem, das vor allem durch zu wenig Bewegung und zu schlechte Ernährung begünstigt werde. Neben der genetisch bedingten Diabetes Typ 1 werden bei der im Laufe des Lebens erworbenen Diabetes Typ 2 die Betroffenen immer jünger, wie die Sprecherin NDR.de sagte. Deshalb sei die verbreitete Bezeichnung "Altersdiabetes" für Diabetes Typ 2 nicht mehr zutreffend.
Zellen können Insulin immer schlechter aufnehmenDer Verlauf des Typ-2-Diabetes ist laut Krankenkasse schleichend. Das Hormon Insulin, das dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel nach dem Essen wieder sinkt, wird immer schlechter von den Körperzellen aufgenommen. Betroffene bemerken die Erkrankung oft erst spät. Das könne an den vielfältigen Symptomen liegen, sagte die Sprecherin. Denn ein starkes Durstgefühl, häufiger Toilettendrang, Müdigkeit und Mattigkeit könnten auch auf andere Ursachen zurückgeführt werden.
Anstieg in Hamburg und Schleswig-Holstein weniger hochWie aus den Zahlen der KKH hervorgeht, ist die Zahl der Diabetes-Typ-2-Erkrankten zwischen 2006 und 2018 in allen Bundesländern gestiegen. Allerdings ist der Anstieg etwa in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Baden-Württemberg mit bis zu 70 Prozent besonders hoch. In anderen Bundesländern wie Hamburg und Schleswig-Holstein hat die Zahl der Erkrankten über die Jahre weniger stark zugenommen - dort liegt der Anstieg bei rund 30 Prozent. Eine Erklärung für die Unterschiede zwischen den Bundesländern hat die Krankenkasse nicht. Es seien lediglich die Daten der vergangenen Jahre verglichen worden, sagte die Sprecherin.
Ernährungsumstellung hilft BetroffenenMit der Veröffentlichung habe die Krankenkasse auf das gesellschaftliche Problem hinweisen wollen. Denn die Krankheit ist "versorgungsintensiv und verringert spürbar die Lebensqualität der Betroffenen", so die KKH. Mit einer Ernährungsumstellung und mehr Bewegung könne ein Fortschreiten von Diabetes Typ 2 gestoppt werden, sagte die Sprecherin.
Quelle: NDR - Norddeutscher Rundfunk
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