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BeitragVerfasst: Mi 3. Jul 2019, 08:14 
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Darmmikroben-Präparat für Herz, Kreislauf und Diabetes

Mit Darmmikroben gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes: Das Bakterium Akkermansia muciniphila gilt als ein interessanter Kandidat für die Entwicklung eines Behandlungsmittels zur Verringerung gesundheitlicher Risiken. Doch hält die Mikrobe, was sie verspricht? In einer Studie am Menschen haben Forscher nun die Wirkung und Sicherheit der Behandlung mit Präparaten auf der Basis dieser Darmbakterien dokumentiert. Weitere klinische Tests könnten nun den Weg zur Entwicklung eines Akkermansia-Nahrungsergänzungsmittels eröffnen, sagen die Forscher.

Sie wimmeln in unserem Darm und helfen uns dort bei der Freisetzung von Nährstoffen aus der Nahrung. Doch die Bedeutung der menschlichen Darmbakterien geht weit über die Verdauung hinaus, wie die Forschung der letzten Jahre eindrucksvoll gezeigt hat: Die Mikrobengemeinschaften beeinflussen unser Immunsystem, zahlreiche Stoffwechselprozesse und viele weitere gesundheitliche Parameter. Wissenschaftler beginnen gerade erst zu erfassen, wie erstaunlich komplex unser Körper mit seinen mikrobiellen Bewohnern verknüpft ist.

Mittlerweile ist klar, dass bestimmte Mikroben unter den zahlreichen Arten im Darm spezielle Effekte auf ihren menschlichen Wirt haben können. In diesem Zusammenhang ist das Bakterium Akkermansia muciniphila in den Fokus gerückt. Es zeichnete sich ab, dass die Häufigkeit dieser Mikrobe im Darm von Menschen mit einem geringeren Risiko für Übergewicht, Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck verknüpft ist. Versuche an Mäusen bestätigten dann, dass eine gezielte Behandlung mit den Bakterien in dieser Hinsicht positive Effekte hervorrufen kann. 2017 konnte das Team um Patrice Cani von der Katholischen Universität Louvain schließlich zeigen, dass die Bakterien für diesen Effekt offenbar nicht lebendig sein müssen: Die pasteurisierte Bakteriensubstanz konnte bei Mäusen die verschiedenen Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sogar besonders effektiv senken.

Was bringt eine Behandlung beim Menschen?

Nun berichten Cani und seine Kollegen über die Ergebnisse der nächsten Phase der Erforschung des Potenzials von Akkermansia muciniphila. Die klinische Studie sollte die Durchführbarkeit, Verträglichkeit und Wirkung von Präparaten beim Menschen klären. Am Anfang stand dabei zunächst die erfolgreiche Entwicklung eines Produktionsverfahrens zur massenweisen Herstellung des Bakteriums. So waren die Forscher schließlich in der Lage, das Material für die Versuche bereitzustellen.

An der klinischen Pilotstudie nahmen 40 Freiwillige teil. Sie waren alle vom sogenannten metabolischen Syndrom betroffen, das als ein entscheidender Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Das metabolische Syndrom tritt vor allem in der westlichen Welt häufig auf und ist durch vier Aspekte gekennzeichnet: durch Fettleibigkeit, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörung und durch Insulinresistenz – die wiederum mit einem Risiko für Diabetes Typ 2 verknüpft ist. Die Probanden wurden nach dem Zufallsprinzip in drei Gruppen eingeteilt: Über drei Monate hinweg nahmen sie täglich entweder ein wirkungsloses Scheinpräparat (Placebo), lebende Bakterien oder die pasteurisierten Bakterien ein. Sie wurden außerdem gebeten, ihre Ernährungsgewohnheiten oder ihre körperliche Aktivität nicht zu ändern.

Vielversprechende Ergebnisse

Wie die Forscher berichten, bestätigten die Tests am Menschen, was die Ergebnisse bei den Mäusen zuvor hoffen ließen: Die Aufnahme des Bakteriums verbesserte die Entwicklung des Gesundheitszustands der Probanden deutlich. Besonders die pasteurisierte Version zeigte bezüglich der kardiovaskulären Risikofaktoren und des Niveaus der Insulinresistenz im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich positive Effekte. Die Forscher stellten auch eine Abnahme der Entzündungsmarker in der Leber fest – dabei handelt es sich ebenfalls um ein Zeichen der Verbesserung des Allgemeinzustands.

Sogar eine leichte Abnahme des Körpergewichts um durchschnittlich 2,3 Kilogramm verzeichneten die Forscher bei den behandelten Studienteilnehmern sowie eine Senkung des Cholesterinspiegels. Im Gegensatz dazu verschlechterten sich die Stoffwechselparameter bei den Placebo-Probanden im Laufe der drei Monate weiter, berichten die Wissenschaftler. Auch was die Verträglichkeit der Akkermansia-Präparate betrifft, gibt es offenbar nichts zu beanstanden – es traten keine Nebenwirkungen auf.

Den Wissenschaftlern zufolge werden die erfreulichen Ergebnisse dieser Pilotstudie nun zu einer größer angelegten Untersuchung beim Menschen führen. Sie soll die Resultate bestätigen, beziehungsweise ausweiten und dann schließlich den Weg zur Entwicklung eines Nahrungsergänzungsmittels auf der Basis von Akkermansia ebnen. Wenn alles glatt läuft, könnte ein entsprechendes Produkt 2021 auf den Markt kommen, heißt es in einer Mitteilung der Universität.

Quelle: Université catholique de Louvain, Nature Medicine, doi: 10.1038/s41591-019-0495-2



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