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BeitragVerfasst: Fr 23. Jan 2015, 12:35 
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Ältere Diabetiker in Sachen Therapie nicht über einen Kamm scheren

NEW HAVEN, 21. Januar (Biermann) – Der Nutzen einer Diabetestherapie ist unbestritten, doch gibt es auch hier noch Spielraum für Verbesserungen und Anlässe zur Vorsicht. So könnte gerade bei alten Menschen mit mehreren Erkrankungen ein „aggressives“ oder sehr strenges Vorgehen bei der Blutzuckereinstellung mit Insulin und Sulfonylharnstoffen eine Überbehandlung und Unterzucker („Hypoglykämie“) zur Folge haben.

Wissenschaftler von der Medizinischen Fakultät der Yale University in den USA berichten in der Zeitschrift „JAMA Internal Medicine“ über eine aktuelle Studie, die ergeben hat, dass viele ältere Diabetiker ohne Rücksicht auf ihren allgemeinen Gesundheitsstatus und die tatsächlichen Blutzuckerwerte einer sehr strengen Diabetestherapie unterzogen würden. Dies könne aber bei Patienten jenseits des 65. Lebensjahres zu Hypoglykämien führen, die wiederum Verwirrtheit und Bewusstlosigkeit bis hin zum Tod zur Folge haben können.

„Wir behandeln Diabetes, um Komplikationen dieser Krankheit zu verhindern, indem wir die Blutzuckerspiegel senken“, sagt Dr. Kasia Lipska, Hauptautorin der Studie. „Das Problem mit einer aggressiven Senkung des Blutzuckerspiegels – auf einen Hämoglobin-A1c-Wert unter 7% - bei älteren Menschen ist aber, dass man nicht sicher weiß, ob dieser Ansatz nutzbringend ist oder möglicherweise sogar eher schadet. Unsere Forschungsergebnisse belegen, dass derzeit ein Einheits-Ansatz verfolgt wird, obwohl Nutzen und Gefahren unklar sind. Möglicherweise haben wir in der Vergangenheit einen Großteil der Patienten überbehandelt.“

In der Studie, die Lipska und ihre Kollegen durchführten, wurden knapp 1300 Diabetiker im Alter von 65 Jahren und älter beobachtet, die an einer groß angelegten landesweiten Untersuchung zum Thema Gesundheit und Ernährung teilgenommen hatten.

Die Patienten wurden basierend auf ihrem Gesundheitszustand in drei Gruppen eingeteilt: sehr komplex (im Sinne von Mehrfacherkrankungen) und schlecht, komplex/mittelmäßig und relativ gut. Der Blutzuckerspiegel galt als unter Kontrolle, wenn er auf einen Wert unter 7% sank. Dies war bei 62% der Probanden der Fall, wobei der oben beschriebene Gesundheitsstatus keinen Unterschied machte. Von den gut eingestellten Patienten wurden 55% mit Insulin oder Sulfonylharnstoffen behandelt.

„Wir sollten ältere Diabetiker individueller behandeln”, erklärt Lipska. „Ältere Patienten, die relativ gesund sind, können davon profitieren, dass sie eine ähnliche Therapie erhalten wie jüngere Diabetiker, doch dieser Ansatz funktioniert möglicherweise nicht bei älteren Patienten, die auch noch andere gesundheitliche Probleme haben.“


Quelle: Yale University, 12.01.2015; JAMA Internal Medicine, 12.01.2015 (Vorabveröffentlichung online)



Pressemitteilung: BD Medical - Diabetes Care http://www.bd.com/de/diabetes


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