Schützen Grünflächen vor Diabetes?Wer mitten im Grünen lebt, erkrankt laut einer australischen Studie seltener an Diabetes Typ 2. Womöglich ermuntern Parks dazu, sich mehr zu bewegen.
Ob jemand an Diabetes Typ 2 erkrankt oder nicht, hängt von mehreren Faktoren ab. Da wären zum einen die Gene, die sich leider nicht beeinflussen lassen. Andere Ursachen sind dagegen durchaus beeinflussbar. So sollte jeder nach Möglichkeit Übergewicht vermeiden und sich regelmäßig bewegen. Wie viel sich ein Mensch bewegt, hängt scheinbar auch von der Wohnsituation ab – zum Beispiel, ob ein Park in der Nähe ist, in dem man Sport treiben kann.
Australische Studie: Weniger Diabetiker in grünen Wohngegenden
Gesundheitswissenschaftler von der University of Western Sydney stellten in einer aktuellen Studie fest, dass Bewohner von Gegenden mit vielen Grünanlagen im Durchschnitt seltener an Diabetes Typ 2 erkranken. Die Ergebnisse lassen sich im Fachblatt Diabetes Care nachlesen.
Für die Untersuchung maßen die Forscher bei 267.072 Teilnehmern den Anteil an Grünflächen in einem Radius von einem Kilometer um deren Zuhause. In Gegenden mit weniger als 20 Prozent Naturanlagen trat Diabetes Typ 2 dabei am häufigsten auf. Etwa neun Prozent der Untersuchten litten dort unter der Zuckerkrankheit. Bei einem Grünflächenanteil von über 40 Prozent war das immerhin bei nur noch um die acht Prozent der Beteiligen der Fall.
Weitere Einflussgrößen hatten die Wissenschaftler dabei versucht, zu eliminieren: So wäre es schließlich möglich, dass in Wohngegenden mit viel Grün die Mieten und Grundstückspreise höher sind, so dass dort mehr gut verdienende, gebildete Menschen leben – die, wie aus anderen Studien bekannt, wiederum seltener an Diabetes erkranken. Auch nach dem Herausrechnen solcher Faktoren blieb ein statistisch geringeres Diabetes-2-Risiko bei Anwohnern mit hohem Grünflächenanteil in der Umgebung bestehen.
Motivieren Grünanlagen zur Bewegung?
Wie der beobachtete Effekt zustande kommt, ist nicht ganz klar. Möglicherweise lässt er sich zumindest zum Teil damit erklären, dass Grünflächen wie Parks sich gut dazu eignen, um Sport zu treiben, so dass es den Menschen in solchen Gegenden leichter fällt, sich viel zu bewegen. Unterstützung erhält diese Vermutung von anderen Forschungsergebnissen. So kam eine kanadische Studie zu dem Schluss, dass in fußgängerfreundlichen Vierteln Torontos weniger Bewohner Typ-2-Diabetes entwickeln.
Die australischen Forscher sprechen sich in ihren Schlussfolgerungen für mehr öffentliche Grünflächen aus, um damit den Kampf gegen steigende Diabetes-Zahlen zu unterstützen. Doch auch wenn es einen Park in der direkten Nachbarschaft gibt: Die Laufschuhe schnüren muss letztlich doch jeder selbst.
Quelle: Diabetes Care
Veröffentlicht auf: Diabetes-Ratgeber
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