Pro-Diabetes Das Wissensforum


Qualitativ hochwertige und nützliche Fachinformationen für Betroffene und Interessierte gebündelt und zeitnah zur Verfügung gestellt
Aktuelle Zeit: Mo 29. Apr 2024, 00:56

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde



Forumsregeln


WICHTIGER HINWEIS: Die Aussagen im Forum sind grundsätzlich als Laien-Antworten zu werten, soweit nicht konkret anderweitig ausgewiesen. Eine Rechtsberatung ist weder beabsichtigt, noch wird diese durchgeführt. Aus den Antworten kann keinerlei Rechtsvebindlichkeit oder sonstige Verbindlichkeit oder Haftung abgeleitet werden. Im Zweifelsfalle Konsultieren Sie immer einen Anwalt oder Mediziner. Sollten Sie Ihre Rechte beeinträchtigt sehen, kontaktieren Sie immer zuerst den Administrator.
Kontakt: pro-diabetes@mail.de



Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 
Autor Nachricht
BeitragVerfasst: Di 11. Jul 2023, 10:02 
Offline
Administrator
 Position des Users auf der Mitgliederkarte  Website besuchen  Profil

Registriert: Sa 16. Nov 2013, 19:00
Beiträge: 1972
Wohnort: Kerpen
Langzeitrisiko für Diabetes mellitus erhöht – 60 Prozent nehmen Nachsorge nicht wahr

Schwangerschaftsdiabetes ist die häufigste Stoffwechselerkrankung während der Schwangerschaft. Bei den werdenden Müttern kommt es zu vorübergehend erhöhten Blutzuckerwerten. Doch nach der Entbindung vervielfacht der sogenannte Gestationsdiabetes (GDM) die Wahrscheinlichkeit, dass die Mutter später einen dauerhaften Typ-2-Diabetes entwickelt. Ebenso ist ihr Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall deutlich erhöht. Daher ist eine strukturierte GDM-Nachsorge zentral, sagt die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG). Dennoch nehmen derzeit über 60 Prozent der Betroffenen dieses Angebot nicht wahr. Warum GDM eine ernstzunehmende Schwangerschaftskomplikation ist, wie die Nachsorge verbessert werden könnte und die Therapie konkret aussehen soll, sind Themen auf der 5. gemeinsamen Online-Pressekonferenz der DDG mit der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) am Mittwoch, den 19. Juli 2023 ab 11.00 Uhr, Anmeldelink: https://attendee.gotowebinar.com/regist ... 7889316185

Im Jahr 2020 kamen in Deutschland 759.827 Kinder zur Welt. Etwa 56.200 Frauen entwickelten während der Schwangerschaft einen GDM. Knapp 8.000 (1,3 Prozent) der Mütter lebten bereits vor der Schwangerschaft mit einem Diabetes Typ 2. Insgesamt seien gut 9,5 Prozent der Schwangerschaften von Störungen des Blutzuckerstoffwechsels betroffen, so die „Bundesauswertung Perinatalmedizin: Geburtshilfe“ des Instituts für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) (1). „Wir verzeichnen leider eine steigende Tendenz bei den Zahlen“, sagt Privatdozentin Dr. med. Katharina Laubner von der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Freiburg. „Schwangerschaft ist eine Art Stresstest für den Organismus“, so Laubner.

Eine Erkrankung, die man nicht spürt

So verschlechtert sich die Glukoseverwertung bei Schwangeren mit GDM durch eine Kombination komplexer Stoffwechselvorgänge. In der Folge steigt ihr Blutzuckerspiegel. „Die Patientinnen spüren zunächst nichts davon“, berichtet die Endokrinologin und Diabetologin. Frauen mit höherem Lebensalter und Körpergewicht haben ein hohes Risiko für die Entwicklung eines GDM, ergänzt die Expertin.

Der zu hohe Blutzuckerspiegel kann das Ungeborene „mästen“

Obwohl der Blutzuckerspiegel nur Tage bis Wochen erhöht sein kann, ist diese Störung alles andere als harmlos. Laubner erklärt: „Da der Blutzuckerspiegel von Mutter und Kind über die Plazenta verbunden ist, wirkt sich zu viel Zucker im Blut der Mutter auch auf das Ungeborene aus. Mit ernsten Folgen: So kann es zu groß und zu schwer für eine normale Entbindung werden. Auch drohen schwerwiegende Entwicklungsstörungen und Stoffwechselkomplikationen wie Unterzuckerung des Neugeborenen nach Geburt“. Später hat das Kind ein erhöhtes Risiko für Stoffwechselstörungen wie Adipositas.

Schwangerschaftsdiabetes (GDM) erhöht das Risiko für Folgeerkrankungen

Bei der Mutter gilt der GDM wegen des hohen Risikos für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes nach der Geburt als Prädiabetes. Doch nicht nur das: Frauen mit GDM wiesen in einer Studie mit einer Beobachtungsdauer von durchschnittlich 7,7 Jahren ein fast 10-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes auf (2). Darüber hinaus treten Herz-Kreislauf-Komplikationen wie Herzinfarkt und Schlaganfall innerhalb von 10 bis 22 Jahren nach der Entbindung doppelt so häufig auf im Vergleich zu Frauen mit normalem Blutzuckerspiegel in der Schwangerschaft, und zwar unabhängig davon, ob sie zwischenzeitlichen an Typ-2-Diabetes erkrankt sind (3, 4).

Alle Frauen mit GDM sollten zur Nachsorge gehen

Frauen mit GDM benötigen deshalb eine strukturierte Nachsorge mit regelmäßigen Screeningterminen hinsichtlich Typ-2-Diabetes, aber auch auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und weitere kardiovaskuläre Risikofaktoren, gleich, ob zwischenzeitlich ein Typ-2-Diabetes vorliege oder nicht, so Laubner. Es gehe dabei auch darum, frühzeitig Diabetes-Vorstufen zu finden, Patientinnen vorbeugende Maßnahmen anzubieten und einen bereits ausgebrochenen Typ-2-Diabetes schnell zu behandeln. Zahlen aus Deutschland aus dem GestDiab-Register zeigen jedoch, dass nur 38,2 Prozent der Frauen mit GDM ein postpartales Screening wahrnehmen, der Großteil über 60 Prozent nicht (5).

Mehr Awareness bei Patientinnen und Behandelnden nötig

„Hier müsste die Awareness dringend verbessert werden“, betont auch Professor Dr. med. Baptist Gallwitz, Pressesprecher der DDG aus Tübingen. „Präventive Maßnahmen wie eine Gewichtsreduktion sollten bei der langfristigen Betreuung der Patientinnen immer wieder angesprochen werden“, ergänzt Professor Dr. med. Stephan Petersenn, Pressesprecher der DGE aus Hamburg.

„Wir sehen bei der Nachsorge des GDM und damit bei der Prävention und Therapie von Typ 2-Diabetes noch viel Potenzial, um sowohl die geburtshilflichen als auch späteren Ergebnisse deutlich zu verbessern“, fasst Gallwitz zusammen.



Schwangerschaftsdiabetes (GDM) ist Gegenstand der gemeinsamen Online-Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) mit der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) am Mittwoch, den 19. Juli 2023 ab 11.00 Uhr. Anmeldelink für Journalistinnen und Journalisten unter: https://attendee.gotowebinar.com/regist ... 7889316185

Quellen:

https://iqtig.org/downloads/auswertung/ ... -08-10.pdf
Vounzoulaki E, Khunti K, Abner S et al. Progression to type 2 diabetes in women with a known history of gestational diabetes: systematic review and meta-analysis. BMJ 2020; doi: 10.1136/bmj.m1361
Association of gestational diabetes mellitus with overall and type specific cardiovascular and cerebrovascular diseases: systematic review and meta-analysis. Xie W, et al., BMJ 2022;378:e070244
Täufer Cederlöf, E, Lundgren M, Lindahl B et al. Pregnancy Complications and Risk of Cardiovascular Disease Later in Life: A Nationwide Cohort Study. J Am Heart Assoc 2022; doi: 10.1161/JAHA.121.023079
Postpartum screening
of women with GDM in specialised practices: Data from 12,991 women in the GestDiab register. Linnenkamp U, et al., Diabet Med 2022;39:e14861. 10.1111/dme.14861


Pressemitteilung: Deutsche Diabetes Gesellschaft e.V. (DDG) https://www.ddg.info


Nach oben
 Profil Private Nachricht senden E-Mail senden  
Mit Zitat antworten  

 Betreff des Beitrags:
Verfasst: Di 11. Jul 2023, 10:02 


Nach oben
  
 

Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 1 Beitrag ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde



Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste


Ähnliche Beiträge

Typ-1-Diabetiker nehmen an 100-Kilometer-Staffellauf teil!
Forum: Diabetes und Sport
Autor: Sid
Antworten: 0
70 Prozent mehr Diabetes-Tote in Österreich seit 2000
Forum: Soziales und Politik
Autor: Sid
Antworten: 0
Diabetiker müssen Parodontitis ernst nehmen
Forum: Diabetes und Zähne
Autor: Sid
Antworten: 0
Fünf Prozent drohen Sehverlust
Forum: Diabetes und Augen
Autor: Sid
Antworten: 0
50 Prozent aller betroffenen Mütter entwickeln Diabetes 2
Forum: Diabetes Typ 4 in und wegen der Schwangerschaft
Autor: Sid
Antworten: 0

Tags

Deutschland, Erde, Frauen, Gesundheit, Kinder, NES, Rap, Schwanger

Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron



Bei iphpbb3.com bekommen Sie ein kostenloses Forum mit vielen tollen Extras
Forum kostenlos einrichten - Hot Topics - Tags
Beliebteste Themen: Erde, Quelle, Rap, Bild, Gesundheit

Impressum | Datenschutz