Melatonin-Mangel: Risikofaktor für Diabetes?Eine US-Studie findet einen Zusammenhang zwischen dem Schlafhormon Melatonin und Diabetes Typ 2
Diabetes und Schlaf hängen auf vielfache Weise zusammen. Erhöhte Zuckerwerte etwa können die Nachtruhe empfindlich stören. Umgekehrt gilt: Wer wenig schläft, nimmt eher zu, entwickelt eher einen Typ-2-Diabetes und hat ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck.
Mediziner um Ciaran McMullan vom Brigham and Women´s Hospital in Boston fanden nun eine weitere Verbindung. Laut ihrer Untersuchung, die sie im Fachjournal JAMA veröffentlichten, könnte ein niedriger Melatonin-Spiegel einen Risikofaktor darstellen, später einen Diabetes zu entwickeln. Melatonin wird umgangssprachlich auch als „Schlafhormon“ bezeichnet. Es steuert den Tag-Nacht-Rhythmus beim Menschen. Abends schüttet der Körper verstärkt Melatonin aus und stellt den Körper somit auf Schlaf ein. Das Hormon steht außerdem im Verdacht, den Stoffwechsel und die Insulinwirkung zu beeinflussen.
Studie: Spätere Diabetikerinnen hatten niedrigere Melatoninspiegel
Die Daten der Studie stammen aus der Nurses Health Study. Die Forscher untersuchten Urin- und Blutwerte von 370 Teilnehmerinnen, die zum Zeitpunkt der Probe im Jahr 2000 noch keinen Diabetes hatten, aber bis 2012 die Zuckerkrankheit entwickelten. Als Vergleichsgruppe dienten die Daten von 370 weiteren Frauen ohne Diabetes.
Die späteren Diabetikerinnen hatten deutlich niedrigere Melatoninspiegel im Urin als die Frauen der Kontrollgruppe. Faktoren wie den Body-Mass-Index (BMI), Familienstand und Bluthochdruck, die möglicherweise ebenfalls eine Rolle spielen, versuchten die Wissenschaftler dabei herauszurechnen.
Melatonin und Diabetes: Weitere Forschungen notwendig
Die Studie liefert damit einen weiteren Hinweis darauf, dass das Schlafverhalten das Diabetes-Risiko beeinflussen könnte. Allerdings: Wie die einzelnen Faktoren zusammenhängen und ob Diabetes eine direkte Folge niedriger Melatoninlevel sein kann, ist noch unklar. „Hoffentlich wird diese Studie weitere Untersuchungen nach sich ziehen, die die Rolle von Melatonin auf die Änderung des Stoffwechsels und das Diabetes-Risiko ergründen“, sagt McMullan.
Ob Diabetiker oder nicht: Wer über einen längeren Zeitraum an Schlafstörungen leidet, sollte sich seiner Gesundheit zuliebe auf jeden Fall untersuchen lassen. Erster Ansprechpartner ist meist der Hausarzt. Gegebenenfalls können Spezialisten im Schlaflabor den Ursachen für die nächtliche Unruhe nachgehen.
Quellen: JAMA, Brigham and Women´s HospitalQuelle: Diabetes-Ratgeber
http://www.diabetes-ratgeber.net